Beziehungspflege: Wie stehst du zu dir selbst und zu anderen?

Veröffentlicht am 1. Mai 2024 um 08:00
Wenn wir die Beziehungen zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen pflegen, finden wir zurück zu unserem Ursprung und leben Einheit, statt getrennt. (Foto: Cerys Lowe/Unsplash)

Was macht uns Menschen glücklich? Es sind gesunde Beziehungen zu uns selbst und zu anderen Menschen, aber auch zu unserer Umwelt, die uns auf Dauer zufrieden stellen. Doch wie pflegt man solche Beziehungen? Ich habe dir mal ein paar meiner Gedanken aufgeschrieben und möchte dich daran teilhaben lassen.

 

Basis aller Beziehungen, die wir mit anderen und mit unserer Umgebung eingehen, ist wohl die Beziehung zu uns selbst. Dazu muss ich mich und meine Bedürfnisse gut kennen und mit mir selbst gut umgehen. Weißt du, was dein Körper und dein Herz brauchen? Verstehst du, was dir dein Verstand und dein Bauchgefühl sagen wollen? Mir fällt es, ehrlich gesagt, manchmal ganz schön schwer, die Signale zu verstehen. Zu vieles lenkt mich ab.

 

Die gute Nachricht: Wir können trainieren, uns wieder mehr auf die Beziehungen in unserem Leben zu fokussieren. Ich möchte mit dir die Beziehungen in deinem Leben näher betrachten. Für jede der Beziehungen habe ich dir ein paar Tipps zusammengestellt, die mir helfen, sie zu pflegen. Vielleicht ist ja auch etwas für dich dabei:

 

1. Die Basis: Meine Beziehung zu mir selbst

Basis all unserer Beziehungen zu anderen Menschen und zu unserer Umwelt ist eine gesunde Beziehung zu uns selbst. In den Ablenkungen des Alltags vergessen wir oft, wie wir diese pflegen sollten. (Foto: Content Pixie/Unsplash)

Basis all unserer Beziehungen zu anderen Menschen und zu unserer Umwelt ist eine gesunde Beziehung zu uns selbst. In den Ablenkungen des Alltags vergessen wir oft, wie wir diese pflegen sollten. (Foto: Content Pixie/Unsplash)

 

"Du bist zu fett." "Du bist zu dumm." "Du kannst das nicht." Sagt und denkt dein Kopf auch Dinge über dich selbst, die oft gar nicht wertschätzend oder liebevoll sind? Manchmal bin ich richtig fies zu mir selbst. Solche gemeinen Sachen würde ich nicht mal meiner besten Freundin sagen. Dabei ist das doch die längste, die intensivste und vor allem die wichtigste Beziehung meines Lebens.

 

Gedanken sind meistens sehr schnell gedacht. Alles, was Menschen auf der Welt je geschaffen haben, hat mit einem Gedanken begonnen. So gesehen haben Gedanken eine große Macht. Sie können viel Gutes bewirken, aber auch viel Negatives. Das sollten wir nie vergessen. Und wir sollten uns deshalb gut überlegen, was wir denken. Wie wir mit uns selbst umgehen, ist die Grundlage der Beziehungen zu anderen und zur Umwelt.

 

Wenn ich schwierige Beziehungen zu anderen Menschen pflege und fördere, dann hat das in erster Linie mit mir selbst zu tun. Konkret gesagt: Wenn ich mich immer wieder über Freunde oder Familienmitglieder ärgere, dann sollte ich mich selbst fragen, warum mich deren Verhalten triggert. Warum streite ich mich mit meinem Partner immer wieder über das gleiche Thema? Warum kommt es mit meinen Geschwistern, obwohl wir doch längst alle erwachsen sind, immer wieder zu Konflikten? Weil mir mein Gegenüber etwas spiegelt, das ich an mir selbst nicht mag.

 

Bloß ist mir das meistens nicht bewusst. Ich suche nach jemandem, der mir sagt, dass ich okay bin, so wie ich bin. Ich suche Anerkennung und Akzeptanz bei meinen Mitmenschen. Die werde ich aber nicht bekommen, solange ich mich selbst nicht anerkenne und annehme. Also sollte ich das von mir selbst einfordern bzw. mir selbst gönnen. Denn letztlich kann ich anderen nur geben, was ich selbst habe. Wenn ich demzufolge jemandem das Gefühl geben möchte, dass ich ihn so annehme, wie er ist, muss ich dieses Gefühl erst einmal in mir selbst kreieren. 

 

Inspiration: Meine Beziehung zu mir selbst

Nimm dir Zeit für all das, was dir gut tut. Und zwar nicht erst dann, wenn du kurz vor dem Kollaps bist, sondern in regelmäßigen Abständen. Am besten, du verabredest dich mit dir selbst zu einem festen Zeitpunkt, so wie du es auch mit deiner besten Freundin tun würdest. Deine Kinder, deine Arbeit, der Haushalt: All das kann warten.

  • Mach ein Schläfchen.
  • Lass dir ein heißes Schaumbad ein und entspanne dich bei Kerzenschein.
  • Creme dich von Kopf bis Fuß mit einer wohlriechenden Lotion oder Öl ein.
  • Nimm dir Zeit und mach einen Spaziergang.
  • Koch für dich selbst etwas Gesundes.
  • Wann hast du zuletzt getanzt? Mach deine Lieblingsmusik an und tanze durch dein Wohnzimmer.
  • Nimm dir Zeit zum Meditieren.
  • Wie wäre es, wenn du dich beim Sport auspowerst? Probiere auch mal etwas Neues aus: Schwimmen, Yoga, Klettern, ...
  • Sei kreativ: Pflücke einen Blumenstrauß für deinen Esstisch, male eine Bild oder bastele etwas Hübsches.

 

2. Zum Glücklichsein: Meine Beziehungen zu anderen

Wer mit sich selbst im Reinen ist, kann auch gesunde Beziehungen mit anderen führen, die Quelle für ein langfristig glückliches Leben. (Foto: Andrew Mocca/Unsplash)

Wer mit sich selbst im Reinen ist, kann auch gesunde Beziehungen mit anderen führen, die Quelle für ein langfristig glückliches Leben. (Foto: Andrew Mocca/Unsplash)

 

Dass ich andere richtig wertschätzen kann, wenn ich mit dir selbst verbunden und im Reinen bin, habe ich dir oben schon erklärt. Wenn ich also für mich selbst okay bin, dann sind es auch andere für mich. Ich muss mich nicht mit ihnen vergleichen, nicht mit ihnen konkurrieren. Ich kann mich aus meinem tiefsten Inneren heraus großzügig sein, mich für sie freuen, wenn sie erfolgreich sind, gut aussehen oder glücklich sind. Ich kann für sie ehrliches Mitgefühl empfinden.

 

Wenn ich mich bewusst mehr um mich selbst kümmere, mir Zeit nehme, um mir Gutes zu tun und an meinen negativen Glaubenssätzen über mich selbst arbeite, verändern sich auch die Beziehungen zu meinen Mitmenschen.

 

Inspiration: Meine Beziehungen zu anderen

  • Entschuldige bei jemandem.
  • Schreibe drei Nachrichten an Menschen, bei denen du dich schon länger nicht mehr gemeldet hast, die dir aber wichtig sind. Was schätzt du an ihnen? Warum bist du dankbar, dass du sie in deinem Leben hast?
  • Lächle einfach so jemanden an, der dir zum Beispiel auf der Straße begegnet.
  • Räume eine unordentliche Schublade, deinen Kleiderschrank oder dein Bücherregal auf. Was du nicht mehr brauchst, spende an Bedürftige Menschen.
  • Höre jemandem zu, ohne zu kommentieren oder Ratschläge zu geben. Sei einfach da.
  • Beschenke jemanden einfach so, ohne Anlass, zum Beispiel mit Blumen oder dem Lieblingsobst.
  • Biete jemandem deine Hilfe an, auch wenn derjenige nicht danach gefragt hat.

 

3. Verantwortung übernehmen: Meine Beziehungen zur Umwelt

Gesunde Beziehungen sorgen bei Menschen auf Dauer für Zufriedenheit. (Foto: Jerremy Bishop/Unsplash)

Gesunde Beziehungen sorgen bei Menschen auf Dauer für Zufriedenheit. (Foto: Jerremy Bishop/Unsplash)

 

Du kennst das sicherlich: Werbung für Konsumprodukte vermittelt uns ganz oft das Gefühl eines Mangels. Ein Mangel, der uns vielleicht vorher gar nicht selbst aufgefallen ist, aber durch die Werbung bewusst wird. Werbung verspricht uns in einem Zustand, in dem wir uns gestresst oder ungeliebt fühlen, dass uns das beworbene Produkt uns glücklicher, vollkommener macht.

 

Wenn ich zufrieden mit mir selbst bin, habe ich auch nicht das Bedürfnis, Besitz anzuhäufen, Karriere zu machen, meinen Status zu "verbessern". Ich bin nicht weiter abhängig von Dingen, die mich im Außen vermeintlich glücklich machen sollen. Und ich kann dann bewusst in Maßen und im Einklang mit den drei Beziehungen zu mir selbst, meinen Mitmenschen und der Umwelt konsumieren.

 

Wenn ich zurückschaue, stelle ich fest, dass ich im Moment lebe und erfüllt bin, wenn ich mit der Natur verbunden bin. Für mich persönlich ist es wichtig, dass ich im Garten werkele. Mir geht es wie der passionierten Hobbygärtnerin, die neulich zu mir sagte: "Es erdet mich, wenn ich in der Erde grabe." Vielleicht bist du geerdet, wenn du einen atemberaubenden Ausblick in die Landschaft oder einen Sonnenuntergang betrachtest. Oder wenn du im Regen tanzt, oder du das Meeresrauschen im Ohr hast, oder barfuß im Wald spazieren gehst.

 

Inspiration: Meine Beziehungen zur Umwelt

Lebe möglichst nachhaltig. Das muss nicht radikal sein, sondern so, dass du dich wohl dabei fühlst.

  • Experimentierst du gerne in der Küche? Dann probiere vegetarische und vegane Rezepte aus. 
  • Mache dich mit der Umwelt vertraut: Welche Pflanzen wachsen in deinem Garten, im Park um die Ecke, im nahegelegenen Wald oder auf der Wiese? Welche Vögel kannst du sehen und hören? Gehe barfuß durch die Natur. Was fühlst du?
  • Gestalte deinen Garten oder deinen Balkon naturnah. Du weißt nicht, wie? Bei mir im Blog unter der Rubrik "PflanzGut" findest du jede Menge Tipps zum Thema.
  • Auf welche plastikfreien Produkte kannst du in deinem Haushalt verzichten Wie wäre es zum Beispiel mit festem Shampoo oder Seife statt Duschgel? Hautöl statt Hautcreme? Bürsten aus Holz?
  • Wo kannst du auf Mehrweg umsteigen (z.B. Abschminkpads, waschbare Schwämme, Strohhalme, Flaschen, Stoffbeutel für den Einkauf von Obst und Gemüse).
  • Wie verreist du am liebsten? Je langsamer du deine Ziele erreichst und erkundest, desto mehr Eindrücke kannst du mitnehmen, desto mehr erlebst du deine Umgebung. Bist du schon mal mit deinem Wanderrucksack von zu Hause aus losgelaufen?
  • Beteilige dich an einem Baumpflanzprojekt, an einer Müllsammelaktion in deiner Stadt oder an einem Urban-Gardening-Projekt.
  • Kompensiere deinen CO2-Verbrauch (z.B. von Flügen, Autofahrten oder Essen).
  • Achte beim Kauf von Kleidung und Schuhen, Möbeln, Accessoires, Geräten oder Kosmetik auf nachhaltige Labels.

Wie pflegst du die drei Beziehungsebenen zu dir selbst, deinen Mitmenschen und deiner Umwelt? Ich freue mich über deinen Kommentar!

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