Wenn meine Seele aufblüht: Hommage an den Frühling

Veröffentlicht am 9. Mai 2024 um 10:00
Der Frühling bringt eine ganz besondere Seite in meinem Garten zum Vorschein. (Foto: Brigitte Tohm/Unsplash)

Magst du den Frühling auch so gerne wie ich? Wenn die Natur wieder zum Leben erwacht, fühle auch ich mich, als ob meine Winterstarre beendet ist. Den Anfang machen die Schneeglöckchen und Krokusse, später kommen Tulpen und Narzissen aus dem Boden. Die Vögel sind wieder zu hören und die ersten Bienen fliegen brummend von Blume zu Blume. 

 

Ich liebe diesen Moment, wenn ich realisiere, dass der Frühling da ist: Die ersten Krokusse sprießen aus der Erde und zaubern bunte Farbkleckse in das sonst grau-braune Beet. Kurz darauf verleiht das zarte Laub der Bäume dem Wald einen leichten Grünschleier. Die Vögel singen, der Himmel trägt ein anderes Blau als noch gestern. Und in der Luft liegt ein verheißungsvoller Duft, der am Vortag ebenfalls noch nicht zu erahnen war.

 

Ja, ich gebe zu, das klingt alles sehr poetisch. Dennoch gelingt es mir nicht annähernd zu beschreiben, was ich mit allen Sinnen aufnehme, wenn der Frühling Einzug hält. Es ist, als ob jemand einen Schweinwerfer auf meine Umgebung richten würde. All das, was in meinem Garten zuvor noch farblos wirkte, ist von einem auf den anderen Moment grell, fast unwirklich, so, als wäre nie Winter gewesen.

 

Den Frühling konservieren

Mich zieht es dann nach draußen, ich muss die sich langsam erwärmende Erde spüren und staunen, was die Natur zu dieser Jahreszeit hervorbringt. Am liebsten würde ich die ersten zarten Blüten des Jahres konservieren, in einer Glasglocke packen und mich ewig daran erfreuen. Ich würde gerne vergessen, wie vergänglich Schneeglöckchen, Schlüsselblumen und Blausternchen sind. Denn sobald die Sonne nur wenige Tage später kräftig scheint, ist ihre Blütezeit auch schon wieder vorbei. Da ist es mir fast lieber, der Winter kommt in all seiner Härte noch einmal zurück, lässt es schneien und des Nachts weiter frieren. Dann weiß ich, dass die Frühlingsblüher das überstehen und einfach weiterblühen, als ob nichts gewesen wäre.

 

Das Gärtnern lehrt mich Geduld. Ich sehne mich mit den ersten Sonnenstrahlen nach einer bunten Blütenpracht. So ungeduldig, wie ich nun mal bin, wünsche ich mir, dass alles auf einmal blüht. Tulpen, Narzissen, Dahlien, Zierlauch, Fingerhut und Malven: Wie schön müsste es sein, wenn im Frühjahr die Beete explodieren und mein Garten und ich aus dem Winterschlaf herauskatapultiert werden? Doch was kommt danach? Wenn Blätter und Blüten der Frühlingsblumen vor sich hinwelken? Zum Glück wachsen in meinem Garten nicht nur Frühblüher. Schon im Laufe des Frühlings spitzen Stauden aus der Erde und entfalten sich auf wunderbare Weise. Sie wachsen und wachsen auf so wunderbare Weise und so groß, dass ich bald schon wieder zur Grabgabel greife, um sie zu teilen und ihnen Luft zu verschaffen, bevor sie sich gegenseitig zu viel Konkurrenz machen. Aber das ist eine andere Geschichte...

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