Bitte pflanzt Bäume — für unsere Zukunft!

Veröffentlicht am 20. November 2022 um 14:00
Auf einer offenen Hand liegen Eicheln, die Samen des Eichenbaums. Bis die Bäume wachsen, vergehen viele Jahre. (Foto: Ksenia Makagonova/Unsplash)

Der Klimawandel hinterlässt auf ganz verschiedene Art und Weise tiefe Spuren in unserem Leben. Wie die Zukunft aussehen wird, können wir nicht vorhersagen. Doch jeder von uns, der ein Fleckchen Erde besitzt, kann seinen eigenen Beitrag leisten, die Zukunft für Mensch und Tier und Pflanzen lebenswerter zu machen: indem er einen Baum oder einen Strauch pflanzt.

 

Warum sind Bäume wichtig für die Zukunft?

  • Bäume spenden während des Sommers, wenn die Sonne vom Himmel brennt, wertvollen Schatten und dienen damit als natürlicher Sonnenschutz. Anders als unter einem Sonnenschirm oder einer Markise, unter der sich die Hitze oft staut, kühlen Bäume die Umgebungsluft zusätzlich. Denn das in den Blättern gespeicherte Wasser verdunstet durch die Sonneneinstrahlung und sinkt zu Boden.
  • Je mehr Bäume schädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) binden und im Zuge der Fotosynthese in seine Bestandteile zerlegen, desto mehr wird Klimawandel gebremst. Denn so können Bäume und Wälder helfen, die Temperaturen auf der Erde stabil zu halten. Bäume produzieren Sauerstoff, den wir Menschen und viele Tiere zum Atmen brauchen. Ein 15 bis 20 Meter hoher Laubbaum produziert etwa drei Millionen Liter Sauerstoff pro Jahr. Das ist für etwa 20 Menschen ausreichend. 
  • Bäume filtern Staub und schadstoffhaltige Partikel aus der Luft. Pro Jahr kann ein einziger Baum über seine Blätter oder Nadeln bis zu 100 Kilogramm Staub aufnehmen und so die Luft reinigen.
  • Die Blätter und Nadeln von Bäumen absorbieren Schall und sorgen so für Lärmreduzierung. Das ist vor allem in Großstädten wichtig, um dem Lärm abzuschirmen.
  • In Deutschland sind schätzungsweise etwa 6500 Tierarten und Insekten auf Wälder und Bäume angewiesen, weil sie ihnen als Lebensräume, Nistplätze und Nahrungsquelle dienen.
  • Im Zuge des Klimawandels trocknen Böden aus. Bei Starkregen und Hagel kann das Wasser oftmals nicht versickern, sondern fließt ab und reißt Erde mit sich. Bäume festigen und stützen durch ihre Wurzeln den Boden und wirken so Erosion und Erdrutschen entgegen.
  • im Übrigen sind Bäume auch gestalterisch wichtig für einen Garten — je nachdem, welche Form und Höhe sie haben ob sie sommer- oder immergrün sind, welche Farben und Texturen ihre Blätter, Blüten, Früchte und die Rinde haben. 

 

Ein kleiner Junge steht im Wald auf einem Baumstumpf und sieht zu, wie die Herbstblätter herunterfallen. Für die Zukunft unserer Kinder und deren Nachkommen ist es wichtig, dass wir jetzt Bäume in unsere Gärten pflanzen.

Für die Zukunft unserer Kinder und deren Nachkommen ist es wichtig, dass wir jetzt Bäume pflanzen. (Foto: Sander Weeteling/Unsplash)

 

Warum müssen wir jetzt handeln und Bäume pflanzen?

Bis aus einem Sämling ein ausgewachsener Baum wird, vergehen meist viele Jahrzehnte. Je früher ein Baum gepflanzt wird, desto eher kann er Schatten spenden, ist gegen Sturm und Niederschläge gewappnet, bietet Lebensraum, Nistplatz und Nahrung für Tiere und kann seiner Aufgabe als Sauerstoffspender und Schadstofffilter nachkommen.

 

Wann im Jahreslauf solltest du einen Baum pflanzen?

Bäume kann man sowohl im Frühjahr als auch im Herbst pflanzen, wenn die Temperaturen weder zu heiß noch zu kalt sind. Die beste Zeit ist Ende September/Anfang Oktober, dann haben sommergrüne Bäume ihr Laub verloren. Es verdunstet nicht mehr so viel Wasser und das Anwachsen wird begünstigt.

 

Ein Herz für Bäume: Eine Raupe hat ein herzförmiges Loch in ein frisches Buchenblatt gefressen.

Ein Herz für Bäume: Eine Raupe hat ein herzförmiges Loch in ein frisches Buchenblatt gefressen. (Foto: Dorothea Fischer)

Was musst du beachten, wenn du einen Baum pflanzt?

Wenn man Bäume kauft, haben sie selten ihre endgültige Form und Größe erreicht. Deshalb gibt es einiges, was man bedenken sollte, bevor man sich für einen Baum entscheidet:

  • Form: Meistens sind Bäume locker verästelt und wirken so lebendig und auflockern. Es gibt jedoch auch Sonderformen: Man unterscheidet säulenförmige Bäume, die beispielsweise für die Anlage einer Allee oder entlang einer Grundstücksgrenze verwendet werden. Kegelförmige Bäume passen als Eyecatcher in einen formalen Garten. In der freien Natur kommen sie nicht vor. Kugelige Bäume vermitteln Ruhe und betonen einen Punkt. Sie sind vor allem in kleinen Gärten und Vorgärten zu finden. Dachförmige Bäume eignen sich gut, einen Sitzplatz zu beschirmen.
  • Größe: Je nachdem, wie groß ein Baum wachsen wird, muss er entsprechend weit von der Grundstücksgrenze entfernt stehen. Dies ist von Bundesland zu Bundesland in Deutschland unterschiedlich geregelt. Und wenn du nur einen kleinen Garten hast, solltest du auch eher auf kleinwüchsige Bäume setzen. Sonst kann es passieren, dass in deinem Garten nichts anderes als ein großer Baum wächst, der allen anderen Pflanzen Wasser und Licht nimmt. Vorsicht, manche Gehölze verursachen Schäden an Gebäuden. Beim Pflanzen von Weiden (Salix), Pappeln (Populus), Robinien (Robinia pseudoacacia) oder Platanen (Platanussollte man auf genügend Abstand zum Haus und zu Versorgungsleitungen achten.
  • Außerdem ist in Deutschland geregelt, wo man einen Baum auf seinem Grundstück pflanzen darf und unter Umständen auch, welche Baumart es sein darf. Diese Regelungen unterscheiden sich je nach Wohnort oder Art des Grundstücks. Um keine böse Überraschung zu erleben, sollte man bei der Stadtverwaltung nachfragen oder im Internet recherchieren.
  • Farbe: Ein sommergrüner Baum wirkt lebendiger und besticht oft auch durch seine Herbstfärbung. Das abfallende Laub verursacht Arbeit, weil Wege freigefegt und das Laub kompostiert werden müssen. Immergrüne Gehölze wirken dagegen sehr formal. Laub- und Nadelbäume gibt es im Übrigen nicht nur in unzähligen Grüntönen, auch Blüten und Früchte bereichern mit Farbtupfern.
  • Nutzen: Obstgehölze gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Varianten zu kaufen, etwa als Halb- oder Hochstamm, Spalier- oder Säulenobst — ganz abgesehen von den unzähligen Sorten und Veredelungen. Willst du den Lebewesen in deinem Garten etwas Gutes tun, setz auf heimische Arten und biete der Tierwelt eine Vielfalt an Pflanzen. Achte darauf, dass ganz zeitig im Gartenjahr etwas blüht und auch noch spät im Herbst. Damit verlängerst du die Saison für Bienen und andere Insekten.
  • Boden- und Klimaverhältnisse: Bei der Auswahl eines Baumes sollte man auch auf diese Gegebenheiten Rücksicht nehmen, damit der Baum gut anwächst und sich entwickeln kann.
  • Beim Pflanzen ist darauf zu achten, dass die Bäume nicht zu tief gepflanzt werden. Die jungen Bäume müssen die ersten drei bis fünf Jahre konsequent gewässert werden, damit sie gut anwachsen. Damit es bei starker Sonneneinstrahlung nicht zu Schäden an der Rinde kommt, sollte man neu gesetzte Laubbäume mit einem weißen Schutzanstrich, Kalk oder einer Schilfmatte versehen.


Welche Bäume sind für die Zukunft geeignet?

Es gibt unfassbar viele Baumarten. Die Auswahl für die geeigneten Bäume des eigenen Gartens kann da mitunter schwer fallen. Die Auswirkungen des Klimawandels setzen vielen heimischen Bäumen zu. Vor allem die Dürresommer der vergangenen Jahre haben Baumarten und Gehölzen zu schaffen gemacht. Stehen die Bäume unter Stress, haben Schädlinge leichtes Spiel, man denke nur an die Borkenkäfer. Mit steigenden Temperaturen kann sich dieses Probleme künftig verschärfen. Nicht jedes Gehölze kommt mit den Extremwetter-Veränderungen gut zurecht.

 


Kurz erklärt: Besonderheit Obstgehölze

Für Obstbäume bringt der Klimawandel gleich in mehrfacher Hinsicht Veränderungen mit sich. Die Vegetationsperiode verlängert sich, weshalb manche Sorten besser ausreifen können. Anderen Sorten kann es langfristig zu warm werden. Prognosen zufolge werden Spätfröste künftig häufiger auftreten. Bereits entwickelte Blüten werden dann erfrieren und können keine Früchte mehr bilden. Dürreperioden setzen vor allem klein- und schwachwüchsigen Sorten zu, da sie kein tief reichendes Wurzelwerk entwickeln.


 

Die folgenden Auflistungen an Laubbäumen und Nadelbäumen sind durch ihre Eigenschaften geeignet, die zukünftigen Wetterbedingungen zu tolerieren. Sie sind lediglich als Beispiele zu verstehen. Welche Bäume kannst du empfehlen?

 


Laubbäume

Die Bäume der Esskastanie (Castanea sativa) sind besonders widerstandsfähig gegenüber den Klimaveränderungen. (Foto: Yoksel Zok/Unsplash)

Laubbäume binden aufgrund ihrer höheren Holzdichte mehr Kohlenstoffdioxid (CO2) als Nadelbäume. Versuche haben gezeigt, dass einige Baumarten besonders widerstandsfähig gegenüber den Klimaveränderungen sind.

 

Beispiele:

  • Ahorn, zum Beispiel Feuerahorn (Acer ginnala), Feldahorn (Acer campestre), Spitzahorn (Acer platanoides) und Französischer Ahorn (Acer monspessulanum)
  • Amerikanische Linde (Tilia americana)
  • Baumhasel (Corylus colurna)
  • Blasenesche (Koelreuteria paniculata)
  • Blumenesche (Fraxinus ornus)
  • Eisenholzbaum (Parrotia persica)
  • Elsbeere (Sorbus torminalis)
  • Esskastanie (Castanea sativa)
  • Fächerblattbaum (Ginkgo biloba)
  • Feige (Ficus carica)
  • Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
  • Flatterulme (Ulmus laevis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia)
  • Judasbaum (Cercis siliquastrum)
  • Lederhülsenbaum (Gleditsia)
  • Maulbeere (Morus)
  • Mehlbeere (Sorbus aria)
  • Mispel (Mespilus germanica)
  • Purpur-Erle (Alnus x spaethii)
  • Schmalblättrige Ölweide (Elaeagnus angustifolia)
  • Stadtulme (Ulmus hollandica 'Lobel')
  • Stieleiche (Quercus robur)
  • Trompetenbaum (Catalpa bignonioides)
  • Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera)
  • Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia)
  • Zerreiche (Quercus cerris)
  • Zierapfel (Malus 'Evereste')

 

Nadelbäume und Immergrüne

Weißtannen (Abies alba) kommen mit den Klimaveränderungen gut zurecht und eignen sich für Pflanzung im Garten. (Foto: D.S. Chapman/Unsplash)

Nur bedingt geeignet sind zukünftig Gehölze wie Fichten, Lärchen oder der Amberbaum, der zwar Hitze verträgt, aber auch viel Wasser braucht. Auf sie sollte man bei Neupflanzungen daher im Zweifelsfall verzichten.

 

Beispiele:

  • Douglasie (Pseudotsuga)
  • Eibe (Taxus)
  • Kiefer (Pinus)
  • Lorbeer-Schneeball (Viburnum tinus)
  • Sadebaum (Juniperus sabina)
  • Wacholder, zum Beispiel Gewöhnlicher Wacholder (Juniperus communis) und Raketen-Wacholder (Juniperus scopulorum 'Skyrocket')
  • Weißtanne (Abies alba)
  • Zwergige Schlangenhaut-Kiefer (Pinus Leucodermis 'Compact Gem')

 


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