Weg mit dem Schottergarten? So packst du es an!

Veröffentlicht am 26. April 2024 um 08:30
Mehr Schottergarten geht fast nicht. Inmitten der Steine wächst nur ein Immergrün. Für Insekten bietet diese Art des Gartens nichts. (Foto: Dorothea Fischer)

Dass ein Schottergarten nicht gut für die Umwelt ist, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Doch was ist, wenn du aus welchen Gründen auch immer  in der Vergangenheit einen Schottergarten angelegt hast? In diesem Blog-Beitrag gebe ich dir Tipps an die Hand, wie du ihn zurück bauen oder umgestalten kannst.

 

In den vergangen Jahren haben viele Gartenbesitzer Flächen um ihr Haus mit Schotter gestaltet. Das sieht vermeintlich "sauber" aus und muss kaum gepflegt werden. So weit die Theorie. Tatsächlich erfordert ein Schottergarten sehr viel Arbeit und ist keinesfalls ökologisch sinnvoll. Wenn du mehr darüber lesen willst, kann ich dir diesen Blog-Beitrag empfehlen: Warum du keinen Schottergarten anlegen solltest!

 

Kleine Korrekturen oder radikaler Rückbau?

Nachdem du jedoch bis hierhin gelesen hast, bin ich guter Dinge, dass du dich dafür entschieden hast, deinen Schottergarten aufzugeben. Vielleicht ist dir die Entscheidung für die Veränderung nicht leicht gefallen und du hast großen Respekt vor dem Aufwand. Aber du kannst dir sicher sein, dass du in jedem Fall das Richtige zum Wohl der Natur tun wirst. Je nachdem, wie viel Zeit und Geld du investieren kannst und willst, gibt es verschiedene Möglichkeiten — von kleinen Korrekturen bis hin zu einem kompletten Rückbau des Schottergartens.

 

Schon mit einfachen Maßnahmen kann aus dem früheren "toten" Schottergarten ein artenreiches und lebendiges Steingarten-Beet werden. (Foto: Dorothea Fischer)

 

1. Wenig Aufwand, große Wirkung

Wenn du nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung hast und dir ein kompletter Umbau des Beetes zu aufwendig ist, kannst du mit wenig Aufwand ein artenreiches und lebendiges Steingarten-Beet anlegen. Dazu sorgst du in einem ersten Schritt dafür, dass zukünftig wieder Luft und Wasser in den verdichteten Boden unter den Schotter und die darunterliegende Unkrautfolie gelangt. Dann werden Sand und Kompost ausgebracht und Wildblumen gesät oder trockenheitsliebende Stauden gepflanzt. Für das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern eignet sich dieses Vorgehen nicht:

 

  1. Steche mit einem Messer in regelmäßigen Abständen Löcher in das Unkrautvlies oder die -folie.
  2. Lasse Sand (Grubensand mit einer Körnung von 0 - 4 Millimeter oder Kiessand mit 0 - 8 Millimeter) zwischen die bestehenden Steine rieseln. Je Quadratmeter Fläche benötigst du 50 Liter Sand.
  3. Bringe etwa 20 Liter Kompost pro Quadratmeter Fläche aus (etwa zwei bis drei Zentimeter hoch).
  4. Mische den ausgebrachten Sand und den Kompost mit dem bestehenden Kies.
  5. Säe eine magere Wildblumenwiesen-Mischung auf die Fläche oder pflanze trockenheitsliebende Stauden.

 

    2. Teilweiser Rückbau deines Schottergartens

    Auch wenn du deinen Schottergarten nur teilweise zurück bauen möchtest, solltest du sehr genau auf die Auswahl der Pflanzen achten. Mit dieser Variante ist eine natürliche Verbreitung der Pflanzen nicht möglich. Es muss daher eng eingepflanzt werden. Damit sich ein lebensfähiger Trockenstandort bilden kann, wie er in der Natur bei Magerwiesen oder an Felshängen vorkommt, werden mehr Feinkornanteile (Sand) benötigt. Und du solltest wissen, dass diese Variante nicht unbedingt leichter zu bewerkstelligen ist als der komplette Rückbau. Du wirst aber Ressourcen sparen können.

     

    1. Entferne etwa die Hälfe des vorhandenen Schotters.
    2. Steche mit einem Messer in regelmäßigen Abständen Löcher in das Unkrautvlies oder die -folie.
    3. Dort, wo du Pflanzen setzen willst, musst du mehrere größere Schlitze in die Folie schneiden. Die Pflanzung sollte später relativ dicht beieinander stehen, der Steinboden sollte kaum zu sehen sein.
    4. Lockere den Boden an den Pflanzstellen auf und verbessere ihn mit einer großen Portion Kompost (mindestens zwei Liter).
    5. Gebe Gruben- oder Kiessand (siehe oben) mit in die Pflanzlöcher und verteile ihn zwischen den verbleibenden Schottersteinen.
    6. Pflanze trockenheitsverträgliche Stauden, zum Beispiel Steppenstauden.

       

      Je nachdem, wie viel Aufwand jemand bereit ist, zu betreiben, kann ein Schottergarten in ein Paradies für Pflanzen und Tiere verwandelt werden. (Foto: Craig Thomas/Unsplash)

      Je nachdem, wie viel Aufwand jemand bereit ist, zu betreiben, kann ein Schottergarten in ein Paradies für Pflanzen und Tiere verwandelt werden. (Foto: Craig Thomas/Unsplash)

       

      3. Neues Leben für den Gartenbereich

      Der komplette Rückbau eines Schottergartens ist sehr aufwendig und teuer. Aber er ist notwendig, um dem stark verdichteten Boden wieder neues Leben einzuhauchen.

       

      1. Sämtliche Steine werden abgetragen. Einige größere kannst du aufheben und daraus einen Steinhaufen als Lebens- und Nahrungsraum für Insekten und kleine Tiere zu bauen. 
      2. Entsorge die verwendete Unkrautfolie bzw. das Vlies richtig.
      3. Lockere den Boden des ehemaligen Schottergartens tiefgründig.
      4. Bringe zwischen Anfang und Mitte März Bodenaktivator und Kompost (mindestens sieben Liter pro Quadratmeter) aus. Lasse den Boden eine Weile reihen. Dazu kannst du ihn mit einer Mulchschicht abdecken.
      5. Die Fläche kannst du ab Mai mit kleinen Bäumen, Sträuchern, Bodendeckern und Stauden bepflanzen.
      6. Hast du in deinem Schottergarten eher kleine Kieselsteine verwendet, kannst du sie als mineralische Mulchschicht wieder ausbringen.

       

      Pflanzen im Fokus: Was sich für den Stein- oder Kiesgarten eignet (nach teilweisem Rückbau)


      Sträucher

      Berberitze (lat. Berberis). (Foto: Farrinni/Unsplash)
      • Berberitze (Berberis)
      • Felsenbirne (Amelanchier)
      • Heckenkirsche (Lonicera)
      • Rosmarinweide (Salix rosmarinifolia)
      • Strauchwicke (Hippocrepis emerus)
      • Zwergschneeball (Viburnum opulus)

      Rosen

      Essig- oder Weinrosen (lat. Rosa gallica) eignen sich gut zur Pflanzung im Stein- oder Kiesgarten. (Foto: K. Mitch Hodge/Unsplash)
      • Bibernellrose
        (Rosa spinosissima)

      • Essigrose
        (Rosa gallica)
      • Weinrose
        (Rosa rubiginosa)

      Gräser

      Flauschiges Federgras (lat. Stipa pennata). (Foto: Artyom Panfilov/Unsplash)
      • Blaues Schillergras (Koeleria glauca)
      • Echter Schaf-Schwingel (Festuca ovina)
      • Flausch-Federgras (Stipa pennata)
      • Wimper-Perlgras (Melica ciliata)
      • Winkel-Segge (Carex remota)

      Stauden und Blumen für den sonnigen Standort

      Fetthenne (lat. Sedum). (Foto: Dorothea Fischer)

      Stauden für das Schattenbeet

      Wurmfarn (lat. Dryopteris). (Foto: Tarun Anand Giri/Unsplash)
      • Berglauch (Allium lusitanicum)
      • Färberkamille (Anthemis tinctoria)
      • Fetthenne, Mauerpfeffer (Sedum)
      • Flockenblume (Centaurea)
      • Heidenelke (Dianthus deltoides)
      • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
      • Lavendel (Lavendula)
      • Löwenmäulchen (Antirrhinum)
      • Moschusmalve (Malva moschata)
      • Ochsenzunge (Anchusa officinalis)
      • Rosmarin (Salvia rosmarinus)
      • Salbei (Salvia)
      • Sandthymian (Thymus serpyllum)
      • Schafgarbe (Achillea)
      • Spornblume (Centranthus)
      • Staudenlein (Linum perenne)
      • Steppensalbei (Salvia nemorosa)
      • Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites)
      • Wegwarte (Cichorium intybus)
      • Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
      • Echtes Salomonsiegel (Polygonatum odoratum)
      • Große Sternmiere (Stellaria holostea)
      • Haselwurz (Asarum europaeum)
      • Immergrün (Vinca major)
      • Waldfrauenfarn (Athyrium filix-femina)
      • Waldmeister (Galium odoratum)
      • Wurmfarn (Dryopteris)

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