Tipps vom Profi: So wird dein Garten pflegeleicht

Veröffentlicht am 13. Oktober 2023 um 19:45
Je dichter die Bepflanzung im Stauden- und Gräserbeet, desto weniger hat Unkraut eine Chance durchzudringen. (Foto: Dorothea Fischer)

Zeit im Garten genießen, das heißt für den einen Entspannung im Liegestuhl auf der Terrasse, für den anderen, in aller Ruhe im Boden buddeln und sich um die Pflanzen kümmern. Damit der Garten nur so viel Arbeit macht, wie man bereit ist aufzubringen, bedarf es einer sorgfältigen Planung. Das sind meine Tipps.

 

Doch wann ist ein Garten pflegeleicht und wie genau macht man einen Garten pflegeleicht? Die Definition eines pflegeleichten Gartens ist nicht einfach. Klar ist, einen Garten, der ohne Pflege auskommt, gibt es nicht. Jeder Garten benötigt ein Maß an Zuwendung und Handanlegen. Denn im Garten verändert sich ständig etwas: Pflanzen wachsen, die Jahreszeiten hinterlassen ihre Spuren. Würden wir den Garten sich selbst überlassen, würde sich die Natur diesen Freiraum zurückerobern.

 

Ob wir Tätigkeiten im Garten als lästig oder befriedigend empfinden, ist völlig unterschiedlich. Manche lieben es, den Rasenmäher zu schieben, andere scheuen den regelmäßigen Zaunanstrich und das Heckenschneiden. Mit Hilfe einer durchdachten Planung lässt sich ein Garten so gestalten, dass nur so viel Aufwand verursacht, wie wir bereit sind, aufzubringen. Bepflanzung lässt sich etwa so konzipieren, dass Beete und Gehölze fast ohne menschliches Eingreifen gedeihen. Werden witterungsbeständige Materialien verbaut, haben Sitzbereiche, Wege oder Holzzäune eine lange Lebensdauer.

 

Im Folgenden habe ich dir ein paar Ideen zusammengestellt, wie du deinen Garten so anlegen bzw. umgestalten kannst, dass du mit wenig(er) Arbeitsaufwand deinen Garten genießen kannst.

 

In einem schattigen Gartenbereich wächst kaum Rasen. Deshalb ist es einfacher, Stauden für den Schatten zu pflanzen, die den Boden bedecken. So hält sich der Pflegeaufwand für das Beet in Grenzen. (Foto: Dorothea Fischer)

 

1. Stauden statt Rasen

Klingt paradox, ist aber so: Anstatt den Rasen wöchentlich zu mähen, regelmäßig zu gießen und zu düngen und aufwändig zu vertikutieren, ist es sinnvoll, großzügige Staudenbeete statt Rasenflächen im eigenen Garten anzulegen. Wichtig ist die Auswahl standortgerechter und trockenheitsverträglicher Pflanzen, um sich zusätzliches Wässern zu ersparen. Dürfen sich die Pflanzen ausbreiten, wachsen sie dicht an dicht und Unkraut hat so gut wie keine Chance mehr. Für Bienen und andere Insekten ist das ein gefundenes Fressen, ganz im Gegensatz zum eintönigen Rasen, in dem Klee und andere Wiesenblüher unerwünscht sind. Um ein Gefälle abzufangen, bietet es sich an, mit Natursteinmauern zu arbeiten. Sie bieten vielen weiteren Tieren Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.

 

Willst du gar nicht auf deine Grünfläche verzichten, achte darauf, dass die Fläche sonnig liegt. Im Schatten wird sich nie eine geschlossene Rasendecke bilden. Auch wenn ein Mähroboter die Arbeit ungemein erleichtern kann: Zum Schutz von Igeln und anderen Gartenbewohnern solltest du darauf verzichten. Wie wäre es stattdessen mit einer ökologisch wertvollen Wiese?

 

2. Auf den Standort kommt es an

Nicht jede Pflanze fühlt sich an jedem Standort wohl. Plant man die Auswahl genau und kennt die Bedürfnisse von Stauden, Gräsern, Farnen & Co., danken sie es mit starkem Wachstum und reicher Blüte. Kennst du die Bodenverhältnisse in deinem Garten? Weißt du, in welchem Bereich die Sonne scheint und welche Gartenecke den ganzen Tag über im Schatten liegt? In welcher Winterhärtezone liegt das Grundstück? Fällt während eines Jahres eher mehr oder weniger Niederschlag?

 

Und noch etwas: Wenn du für deine Beete Pflanzen wählst, die sich leicht selbst vermehren, dann gönne ihnen zu vagabundieren, anstatt jeden Sprössling gleich auszureißen. So sparst du dir eine Menge Arbeit und gönnst deinem Garten ein bisschen Wildheit. Wenn du bei der Auswahl der Stauden und Gräser auf robuste Arten setzt, die nicht hochgebunden, nach der Blüte zurückgeschnitten oder anderweitig verhätschelt werden müssen, spart dir das viel Arbeit.

 

Bevor man Gehölze in den Garten pflanzt, sollte man wissen, wie hoch Bäume und Sträucher werden, wenn sie ausgewachsen sind. (Foto: Dorothea Fischer)

 

3. Endgültige Höhen im Blick haben

Bei der Auswahl von Bäumen und Sträuchern ist es wichtig, dass du darauf achtest, wie groß die Gehölze werden. Die Höhe von Jungpflanzen sagt nichts darüber aus, wie hoch die Gehölze tatsächlich wachsen werden. Jeder Baum und jeder Strauch wird mit den Jahren größer. Sie entfalten sich am schönsten, wenn sie nicht aufgrund von Platzmangel beschnitten werden müssen.  Kompakt wachsende Sträucher passen eher in kleinere Stadtgärten, schmale Baumsorten in kleinere Vorgärten. Der große Hausbaum sollte in einem geräumigen Landhausgarten auch tatsächlich einen Platz finden.

 

4. Pflegeleichte Grundstücksgrenzen

Wenn du für deine Hecke die passenden Pflanzen wählst, hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen. Achte darauf, dass du beim Pflanzen genügend Abstand zum Nachbargrundstück lässt und dass du die endgültige Höhe der Sträucher im Blick hast. Dann dürfen deine Heckensträucher auch frei wachsen, ohne ständig gestutzt werden zu müssen. Aus ökologischer Sicht solltest du auf Koniferen und andere nicht-heimische Arten wie Kirschlorbeer verzichten.

 

Hast du gar keine Lust darauf, Hecken zu schneiden und kannst Holzwände oder Mauern als Sichtschutzzäune akzeptieren? Dann lass dich bitte nicht abhalten. Ich bitte dich aber darum, auf Nachhaltigkeit zu achten: Bitte verwende natürliche, heimische Materialien und verzichte auf industriell energieaufwendig hergestellte Produkte wie Kunststoff oder Metall. Je langlebiger die Materialien, desto besser. Außerdem solltest du auf den ökologischen Nutzen deiner Zäune und Mauern achten. Wie wäre es zum Beispiel mit einer lose aufgeschichteten Natursteinmauer, in der Eidechsen und andere Krabbeltiere ein Zuhause finden? Gehölze und Stauden vor der Einfriedung verschönern den Anblick und bieten wertvolle Nahrung sowie Unterschlupf für Insekten.

 

5. Räume gliedern den Garten

Vor allem dann, wenn du einen großen Garten hast, solltest du deinen Garten in verschiedene Räume gliedern. Das strukturiert nicht nur die Fläche, sondern kommt auch dem Pflegeaufwand entgegen. Teile den Garten in intensiv und extensiv genutzte Bereiche. All die Räume, die nahe am Haus liegen und die Terrasse umgeben, werden erfahrungsgemäß häufig genutzt. Bei der Gartenpflege sollten sie auch mehr Aufmerksamkeit bekommen. 

 

6. Hochwertige und langlebige Materialien

Wenn du schon bei der Planung und dem Bau deines Gartens auf hochwertige und langlebige Materialien setzt, und fachgerecht einbauen lässt, lohnt sich das langfristig. Bei der Auswahl von Möbeln und anderer Terrassen-Ausstattung solltest du Wert auf wetterfeste Materialien legen.  Möchtest du eine gemütliche Lounge-Ecke in deinem Garten einrichten, überlege dir, ob du eine Überdachung benötigst. Sonst müsstest du ständig Polster, Kissen und Deko-Elemente verstauen.

 

7. Duft und Farbe statt Fugenkratzen

Pflasterfugen können viel Arbeit machen, wenn man Unkräuter auszupfen muss oder sie reinigt. Wie wäre es, sie stattdessen zu füllen? Schmale Fugen lassen sich mit niedrigen Stauden wie Polster-Thymian bepflanzen. In größeren freien Flächen können auch andere Stauden, Kräuter oder Gräser wachsen, die mit wenig Wasser zurechtkommen. Wie wäre es zum Beispiel mit Sternmoos oder Heimischem Haselwurz?

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