Verantwortung übernehmen: Nachhaltigkeit in der Gartengestaltung

Veröffentlicht am 29. September 2023 um 13:45
Wer bei der Gartengestaltung Wert auf Nachhalltigkeit legt, nutzt zum Beispiel Materialien aus der Region, verwendet alte Elemente wieder und pflanzt heimische Pflanzen als Nahrungsquelle und Lebensraum für Tiere. (Foto: Dorothea Fischer)

Die Klimakrise und damit verbundene Umweltbelastungen und Wetterextreme nehmen zu. Ein nachhaltiger Garten schützt die Natur, schont Ressourcen, vermeidet Müll und fördert die Artenvielfalt. Ich finde, wer einen Garten hat, sollte großen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Dass man deshalb keine Abstriche beim Design machen muss, zeige ich dir hier.

 

Wer direkt mit der Natur arbeitet, zum Beispiel gärtnert, soll auch Verantwortung für die Natur übernehmen. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß das Stück Natur ist, in dem wir arbeiten. Jeder kann seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten und Ressourcen schonend einsetzen. Das kannst du nicht nur bei der Pflege und Bewirtschaftung deines Gartens, etwa indem du Regenwasser sammelst und sparsam gießt, auf chemische Pflanzenschutzmittel und elektronische Gartengeräte verzichtest oder den Artenschutz förderst, sondern das beginnt schon bei der Gestaltung deines Gartens:

 

Bei der Gartengestaltung nachhaltige Materialien verwenden

Mauern, Zäune und Fassaden aus Naturmaterialien

Eine nachhaltige Gartenplanung setzt auf langlebige, möglichst regional vorkommende und natürliche Materialien. Wie wäre es zum Beispiel, wenn du für Mauern Naturstein verwendest, der in deiner Region abgebaut wird? Das spart lange Transportwege und dir zudem hohe Kosten.

 

Bäume und Hecken eignen sich sehr gut für einen natürlichen Sichtschutz. Sie schaffen ein angenehmes Klima im Garten und lassen mehr Raum zum Atmen als dichte Grundstücksmauern. Und sie bieten Lebens- und Nahrungsraum für Tiere, vor allem Vögel. Die freuen sich auch über Efeu oder Ranken an der Hauswand. Begrünte Fassaden sorgen auch im Haus für ein angenehmes Klima. Im Winter dämmen sie zusätzlich, im Sommer kühlen sie die Innenräume.

 

Diese Obstbaumwiese ist seit Jahrzehnten mit einem Zaun aus heimischer Eiche und Buntsandstein-Stelen eingefasst. Auch in der Gartengestaltung ist es wichtig, auf regional vorkommende, langlebige Materialien zu setzen. (Foto: Dorothea Fischer)

 

Wege und Terrassen aus Naturstein

Zu einem Garten gehören neben Pflanzen auch Infrastruktur, zum Beispiel Terrassen und Plätze zum Sitzen, und vor allem Wege, um die verschiedenen Gartenbereiche miteinander zu verbinden. Natursteinplatten eignen sich für einen Weg und Terrassen besser als Beton. Der Bodenbelag sollte großzügige Fugen lassen, also nicht zu dicht aneinander liegen, damit sie Ameisen oder anderen Insekten Unterschlupf bieten. Kies oder Holz eignet sich ebenfalls.

 

Pergola, Garten-, Spiel- & Gewächshaus: Upcycling

Planst du ein Garten- oder Spielhaus für deinen Garten? Oder möchtest du eine Pergola bauen? Dann baust du es am besten aus alten Materialien, die schon anderswo im Einsatz waren. Doch nicht jeder ist so geschickt, dass das auf Anhieb klappt. Wie wäre es mit einem ausrangierten Gartenhaus anderer Gartenbesitzer? Wenn du Online-Anzeigenportale oder Zeitungen durchforstest, wirst du erstaunt sein, was dort alles günstig oder sogar kostenlos angeboten wird.

 

Auf Kunststoff und Plastik verzichten

Musst du auf industriell produzierte Ware zurückgreifen, achte bitte darauf, dass sie fair produziert ist und verzichte möglichst auf Kunststoff. Das heißt nicht, dass du jetzt alle intakten Gegenstände aus Kunststoff oder Plastik wegwerfen sollst und etwas Neues anschaffen sollst. Ersetze die Sachen im Sinne der Nachhaltigkeit bitte erst, wenn sie nicht mehr nutzbar sind.

 

Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft

Bei der Neuanschaffung von Gartenutensilien solltest du vor allem auf umweltfreundliche Alternativen wie Töpfe aus Ton oder Weidengeflecht achten. Nachhaltig und schonend für die Umwelt sind Garteneinrichtungen aus Holz. Auch hier gilt: Besser heimische Hölzer wie Eiche, Edelkastanie oder Lärche verwenden. Sie sind ebenso haltbar und langlebig wie Teak oder Bangkirai aus den Tropen. Kannst du nicht auf exotische Hölzer verzichten, achte zumindest darauf, dass sie aus nachhaltig kontrollierter Forstwirtschaft stammen.

 

Ein Garten- oder Spielhaus aus Holz hält wesentlich länger als eines aus Kunststoff und kann falls es dir nicht mehr gefällt — auch einfach in einer anderen Farbe gestrichen werden. Auch ein Hochbeet ist idealerweise aus Holz gebaut, ebenso wie Gartenmöbel. Achte auch hier auf die Verarbeitung und Herkunft. Orientierung geben Gütezeichen, wie zum Beispiel das FSC-Siegel, das für verlässliche Nachhaltigkeit steht.

 

Wer mit einem Gartenhaus plant, sollte darauf achten, dass das Holz dafür aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung kommt. Noch besser ist es, gebrauchte Materialien zu verwenden oder eine anderswo nicht mehr benötigte Gartenhütte zu kaufen und im eigenen Garten aufzustellen. (Foto: Sebastian Huxley)

 

An Wildtiere denken: Teiche, Gräben und Hügel anlegen

Ein flacher Garten kann leichter austrocknen oder bei Starkregen überschwemmt werden. Gräben und Hügel schützen Pflanzen und Boden vor Wind und Bodenabtrag durch Wasser. Ein sogenanntes Kraterbeet eine Senke im Boden, die Wärme speichert eignet sich zum Beispiel für den Anbau von Tomaten und Salaten, da viel Sonne und wenig Wind beste Bedingungen bieten. Ein Teich im Garten oder ein kleiner Bachlauf bietet Lebensraum für Kröten, Frösche oder wasserliebende Pflanzenarten.

 

Ohne eine dichte Kunststofffolie oder ein fertiges Teichbecken wirst du bei der Anlage deines Biotops kaum auskommen. Deshalb: Achte darauf, dass sie sehr langlebig und möglichst umweltfreundlich ist. Den Teich oder den Bachlauf solltest du möglichst naturnah mit verschieden tiefen Zonen, Steinen und Pflanzen gestalten, damit sich die Tiere dort wohl fühlen und beste Lebens- und Nahrungsbedingungen finden.

 

Pflanzen für die Zukunft

Achte bei der Auswahl der Pflanzen für deinen Garten darauf, heimische Sorten und solche, die der Witterung entsprechen, zu wählen. Wenn du im Spätwinter der Verlockung des Gartencenters nach blühenden Hortensien und Rosen nachgehst, wirst du vermutlich enttäuscht werden. Im Freiland erfrieren sie während Spätfrösten und sind nicht widerstandsfähig. Zur frühen Blüte haben ihnen nur reichlich Energie (Licht und Heizung) und Düngereinsatz verholfen.

 

Wenn du noch nicht weißt, was du in dein Staudenbeet pflanzen sollst, dann schau doch mal in diesen Blog-Beitrag: Farbe im Garten: Pflanz-Kombinationen für das Sonnenbeet. Ich habe dir verschiedene Farbkombinationen und ihre Wirkung aufgeschrieben und gebe Tipps für passende, zukunftsfähige Stauden.

 

Totholzhaufen, Benjeshecke und Insektenhotel

Neben den Menschen, die den Garten gestalten, ist der Ort auch Lebensraum für Tiere. Bienen, Hummeln und Schmetterlingen bieten Pflanzen wie Flieder, Lavendel, Eisenkraut oder Schmucklauch reichlich Nahrung. Genauso wichtig ist Unterschlupf: Mit Insektenhotels, Natursteinmauern und Holzstapeln haben Wildbienen, Mäuse oder Eidechsen ein Zuhause in direkter Reichweite ihrer Nahrungsorte. Totholzstapel, Laubhaufen, Hecken oder ein Gartenteich machen Igel, Vögel und Libellen zu dankbaren Mitbewohnern.

Gärtnern ist ein aktiver Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt. Wer dabei überwiegend auf heimische Blühpflanzen und Gehölze setzt, schont Ressourcen und stellt sicher, dass der Garten Insekten und Kleintieren die richtige Nahrung und sicheren Lebensraum bietet.

Was man auch nicht vergessen darf: Wer Schmetterlinge möchte, muss die ein oder andere Raupe tolerieren. Und das getüpfelte Volk der Marienkäfer braucht Blattläuse zum Überleben. Zum nachhaltigen Garten gehört deshalb auch ein gesunder Kompromiss zwischen Schädlingen und Nützlingen.

 

Neben den Menschen, die den Garten gestalten, ist der Ort auch Lebensraum für Tiere, zum Beispiel Insekten. Zum Beispiel mit einem Insektenhotel im Garten schafft man ein Zuhause in direkter Reichweite der Nahrung. (Foto: Dorothea Fischer)

 

Langlebige Gestaltung

Einen Garten legt man nicht mal eben schnell an und verwirft sein Konzept nach wenigen Jahren wieder. Hier ist es wie mit dem Hausbau: Einen Garten gestaltet man nach den Wünschen und Vorstellungen der Nutzerinne und Nutzer und behält auch im Blick, wie er sich innerhalb der kommenden Jahre und Jahrzehnte entwickeln wird und wie sich die Bedürfnisse Menschen, die sich darin aufhalten, ändern werden. Das heißt: Werden die Bäume, die man pflanzt, irgendwann zu groß für einen Garten? Wie kann man den Bereich mit Schaukel, Sandkasten und Trampolin, in dem die Kleinen jetzt spielen, später harmonisch in die Gartengestaltung integrieren? Was ist, wenn die Gartenbesitzer älter und gebrechlicher werden und sich nicht mehr so gut um ihren pflegeintensiven Garten kümmern können? Gefallen die gemusterten Bodenbeläge, die gerade in Mode sind, auch nach mehreren Jahren noch?

 

Um in späteren Jahren zu vermeiden, dass der Garten komplett umgebaut werden muss (was wiederum sehr aufwändig, teuer und nicht ressourcenschonend ist), sollte all das bereits bei der ersten Planung der Gartengestaltung berücksichtigt werden. Und sind wir mal ehrlich: Ein Garten entfaltet seinen Charme erst so richtig, wenn er eingewachsen ist, wenn die Bäume knorrige Stämme und eine ausladende Krone haben, wenn sich Efeu und wilder Wein an der Hauswand ausbreiten und sich Bienen zu Hauf an den Lavendelbüschen tummeln.


Kurz erklärt: Das Klima verbessern

Wusstest du, dass eine natürliche Gartenumgebung dazu beitragen kann, das Klima nachhaltig zu verbessern. Berechnungen zufolge, könnte eine entscheidende Verbesserung des Klimas erreicht werden, wenn in Städten fünf Prozent aller Gebäudeoberflächen begrünt wären. Das ist doch eigentlich gar nicht viel, oder? 

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