Besser nachhaltig: Grünzeug aus "Freilandhaltung"

Veröffentlicht am 1. April 2024 um 08:00
Für mein Schattenbeet unter dem alten Apfelbaum habe ich verschiedene Stauden in einer Baumschule gekauft. Während der Goldschuppenfarn (Dryopteris affinis, links im Vordergrund) bisher nur wenig Grün zeigt, ist der Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris

Für beeindruckende Effekte sorgen großvolumige und blühende Stauden, wie man sie zur Zeit zum Beispiel in den Gartencentern in Massen kaufen kann. Doch Vorsicht! Nachhaltiger sind klassisch gezogene Pflanzen aus der nahe gelegenen Staudengärtnerei.

 

Lässt du dich auch von der Blumenpracht einer Pflanze beeindrucken? Von den leuchtenden Farben einer Blüte, einer außergewöhnlichen Form oder von faszinierenden Blattstrukturen? Nach dem Winter sehnen wir uns nach bunten Farbtupfern in den Beeten. Wie gut, dass die Auswahl an Frühlingsblumen und blühfreudigen Stauden jetzt in den Gartencentern oder in den Supermärkten am größten ist. Es ist verlockend, den schönen Farben und Formen der Blüten zu erliegen.

 

Aber das Erwachen wird kommen, wenn die neu gekaufte Pflanze nur noch kurze Zeit blüht und danach nicht weiter begeistert. Um manche Stauden oder exotische Sträucher gesund zu halten, ist ein großer Aufwand notwendig. Im schlimmsten Fall überstehen sie nicht mal die teils noch winterlichen Temperaturen und erfrieren. Andere Pflanzen, zum Beispiel Rosen, sind häufig anfällig für Krankheiten oder die Blätter sind schnell unansehnlich.

 

Ein Großteil der Containerpflanzen ist auf Höchstleistung innerhalb kürzester Zeit getrimmt und unter intensiven gärtnerischen Kulturbedingungen herangezogen. Sie sollen absolut makellos verkauft werden. Dafür ist ein hoher Ressourcenverbrauch notwendig: Substrate, Wasser, Dünger, Energie, Pflanzenschutzmittel. Nachhaltig geht anders.

 

Für mein Schattenbeet unter dem alten Apfelbaum habe ich verschiedene Stauden in einer Baumschule gekauft. Der Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) ist, trotz dass es erst Ende März ist, schon weit im Wachstum. (Foto: Dorothea Fischer)

 

Besser in der Staudengärtnerei oder der Baumschule kaufen

Viele Menschen, die im Internet Pflanzen bestellen und nach Hause schicken lassen, werden von den Produktfotos geblendet. Sie erwarten, dass die Pflanzen immer so aussehen, wie auf den Fotos. Dabei vergessen sie oft, dass sich Pflanzen an die entsprechende Jahreszeit anpassen. Sie blühen nicht das ganze Jahr über und viele Stauden oder Zwiebelpflanzen werfen im Herbst ihr Laub ab.

 

Das ist kein Mangel, ebenso wenig wenn Pflanzen zurückgeschnitten werden. Vor allem bei Stauden kann es sein, dass im Herbst nur ein Pflanztopf mit den unterirdischen Pflanzenteilen geliefert wird. Und im Fachhandel sehen die Töpfchen ebenfalls "leer" aus. Du kannst dir sicher sein, dass Baumschulen und Staudengärtnereien die Bedürfnisse von Gehölzen und Stauden kennen und sie fachmännisch zurückschneiden. So überstehen sie den Winter bestens und treiben im Frühjahr wieder aus.

 

Der Goldschuppenfarn (Dryopteris affinis), den ich Ende März in der Baumschule vor Ort gekauft habe, zeigt bisher nur wenig Grün. (Foto: Dorothea Fischer)

 

Im Fachhandel stehen die Pflanzen bis zum Verkauf in Pflanztöpfen im Freiland. Das wirkt zwar die meiste Zeit des Jahres über auf den Verkaufsflächen weniger eindrucksvoll als voll erblühte Stauden, hat aber sowohl gärtnerisch als auch ökologisch viele Vorteile. Die Pflanzen sind robust und langlebig und an das Klima vor Ort angepasst, vorausgesetzt du kaufst im nahegelegenen Fachhandel. Das zahlt sich auch positiv auf die Ökobilanz aus.


Kurz empfohlen: Schätze finden auf Pflanzentauschbörsen

Nachhaltiger und schonender für den Geldbeutel ist es, Pflanzen von Nachbarn oder anderen Gleichgesinnten zu beziehen. Warst du schon mal auf einer Pflanzentauschbörse? Dort kann man Stauden, Gehölze, Kräuter, Gemüsepflanzen oder was man sonst in seinem Garten zu viel hat, abgeben, und sich stattdessen mit neuen Exemplaren von anderen Gärtnerinnen und Gärtnern eindecken. Oft gibt es dort sogar Raritäten und Schätze, für die man im Fachhandel viel Geld zahlen müsste, geschenkt. Eine Freundin von mir hat vor kurzem einen ein Meter hohen Quittenbaum ergattert, ich selbst zum Beispiel verschiedene Funkien-Sorten. Wo eine solche Tauschaktion stattfindet, kannst du zum Beispiel im Internet, den Sozialen Medien oder in der Presse nachsehen.

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