Klimafreundlicher Garten: 8 Ideen für die Umgestaltung

Veröffentlicht am 20. Oktober 2023 um 18:30
Im Herbst und Winter ist die ideale Zeit, die Umgestaltung eines Gartens zu planen. (Foto: Daiga Ellaby/Unsplash)

Jetzt, in der kalten Jahreszeit, ist der ideale Zeitpunkt, dass du dir um die Zukunft deines Gartens Gedanken machst: Welche Projekte möchte ich in der nächsten Gartensaison angehen, um meinen Garten klimafreundlich zu gestalten? Ich habe 8 kleine und größere Ideen für dich zusammengestellt.

 

1. Blumenwiese statt Zierrasen

Die Pflege eines Zierrasens ist sehr aufwendig. Damit der Rasen immer gleichmäßig grün bleibt, muss er regelmäßig gewässert, gedüngt, gemäht und von "störenden" Unkräutern befreit werden. Eine Alternative sind Blumenwiesen. Sie müssen während Trockenperioden höchstens sporadisch gegossen werden und benötigen keinen Dünger. Anders als der kurz gehaltene Rasen hält eine Blumenwiese Nahrung für viele verschiedene Tiere bereit und bietet ihnen Lebensraum. Entsprechende Saatmischungen für Blumenwiesen auf verschiedenen Böden gibt es in Gartenfachmärkten zu kaufen. 

 

Eine Wiese bietet vielen Tieren Nahrung und Lebensraum. 

Eine Wiese bietet vielen Tieren Nahrung und Lebensraum. (Foto: Dorothea Fischer)

 

2. Staudenbeet anlegen, das der Wasserknappheit trotzt

Stauden und Ziergräser eignen sich hervorragend, um mit den sich verändernden Klimabedingungen zurecht zu kommen. Viele der mehrjährigen Blühpflanzen sind hitzeverträglich, etwa Schafgarbe (Achillea), Katzenminze (Nepera cataria), Sonnenhut (Echinacea) oder Königskerze (Verbascum). Ich habe dir in einem früheren Blogbeitrag mehrere Pflanzenarrangements zusammengestellt, die farblich aufeinander abgestimmt sind, eine gute Figur machen und absolut zukunftsfähig sind.

 

Viele Stauden und Ziergräser kommen mit den sich verändernden Klimabedingungen hervorragend zurecht.

Viele Stauden und Ziergräser kommen mit den sich verändernden Klimabedingungen hervorragend zurecht. (Foto: Dorothea Fischer)

 

3. Versiegelte Flächen aufbrechen

Schottergärten, Beton- und Pflasterflächen im Garten, aber auch Mauern und Hauswände, verstärken Hitze im Garten zusätzlich. Die Steine und versiegelten Flächen speichern Hitze und geben sie an die Umgebung ab. In Maßen kommt das zum Beispiel Feigenbäumen (Ficus carica) zugute, die gerne vor  wärmespeichernden, nach Süden ausgerichteten Wänden wachsen.

 

Für die meisten Pflanzen bedeuten die versiegelten Flächen und massive Mauern jedoch Stress. Statt großer gepflasterter Abstellplätze oder Terrassen kann man deshalb zum Beispiel nur diejenigen Flächen versiegeln, die man tatsächlich für das Auto oder als Sitzplatz benötigt. Für Abstellplätze eignen sich Rasenfugen oder parallel verlaufende Fahr-Spuren mit dazwischen liegenden Pflanzflächen für extensives  Grün.

 

Wer noch einen Schritt weitergeht, begrünt sein Hausdach und die Dächer seiner Nebengebäude. Die Bepflanzung wirkt temperaturregulierend: im Sommer kühlend, im Winter dämmt sie zusätzlich. Den gleichen Effekt erzielt man, indem man an Wänden Kletterpflanzen, zum Beispiel Efeu (Hedera helix), Waldwege (Clematis), Hopfen (Humulus), Geißblatt (Lonicera caprifolium), Kiwi (Actinidia) oder wilden Wein (Parthenocissus) ranken lässt oder Obstspaliere pflanzt.

 

Die extensive Begrünung eines Daches wirkt temperaturregulierend: im Sommer kühlend, im Winter dämmt sie zusätzlich.  (Foto: Annie Spratt/Unsplash)

Die extensive Begrünung eines Daches wirkt temperaturregulierend: im Sommer kühlend, im Winter dämmt sie zusätzlich. 

 

4. Blütensträucher statt Thuja-Hecke

Die in Mode gekommenen Thuja-Hecken sind das ganze Jahr über saftig grün — es sei denn, Hitze lässt sie vertrocknen. Und das wird in Zukunft immer häufiger passieren. Die zunehmende Trockenheit stresst die Thuja-Pflanzen und lässt sie anfällig für Schädlinge und Pilzbefall werden. Pflanzt man entlang von Gartengrenzen und zur Abgrenzung von Gartenräumen stattdessen verschiedene Sträucher, am besten heimische Blütenhecken, hat man mehr Freude an seinem eigenen Garten und lockt auch noch tierische Mitbewohner an.

 

Wer mag, lässt die Sträucher mehr oder weniger wild wachsen. Dann bieten sie Sichtschutz und Schatten und je nach Art zusätzliche bunte oder duftende Blüten, eine attraktive Herbstfärbung und schmackhafte Früchte. Für eine solche Hecke eignet sich zum Beispiel Haselnuss (Corylus avellana), Spierstrauch (Spiraea), Feuerdorn (Pyracantha), Duftjasmin (Philadelphus coronarius), gewöhnlicher Spindelstrauch (Euonymus europaeus) und Hundsrose (Rosa canina). Andere heimische Heckensträucher wie Feldahorn (Acer campestre) oder Hainbuche (Carpinus betulus) lassen sich auch zu formalen Hecken trimmen.

 

Eine Hecke aus verschiedenen heimischen Blühsträuchern, die wild wachsen dürfen, bietet vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf.

Eine Hecke aus verschiedenen heimischen Blühsträuchern, die wild wachsen dürfen, bietet vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf. (Foto: Annie Spratt/Unsplash)

 

5. Hitzeresistente Bäume pflanzen

 Nichtheimische Bäume tun sich schwer mit der anhaltenden Hitze im Hochsommer und langen Trockenperioden. Es empfiehlt sich deshalb, hitzeverträgliche Bäume zu pflanzen. Geeignet sind zum Beispiel Obstbäume heimischer Sorten. Wählt man solche mit entsprechender Veredelungsunterlage, die das Wachstum schwächen, werden die Bäume nicht so groß. Vor dem Kauf von Obstbäumen sollte man sich unbedingt im Fachhandel beraten lassen: Welche Sorten sind hitzeresistent? Welche Sorten befruchten sich gegenseitig?

 

Auch Zierbäume wie Magnolie (Magnolia), Zierapfel (Malus) oder echter Rotdorn (Crataegus laevigata 'Paul's Scarlet'mit schönen Blüten und Früchten, die vielleicht dazu noch angenehm duften, und sich im Herbst zudem attraktiv verfärben, bereichern den Garten und sind hitzeverträglich.

 

Auch reichblühende Zierbäume wie die Magnolie (Magnolia) mit ihren hübschen Blüten sind hitzeverträglich.

Auch reichblühende Zierbäume wie die Magnolie (Magnolia) mit ihren hübschen Blüten sind hitzeverträglich. (Foto: Dorothea Fischer)

 

6. Regenwasser zum Gießen sammeln

Gartenpflanzen kann man ressourcenschonend mit Wasser versorgen, indem man Regenwasser in Zisternen oder Regentonnen sammelt. Der Einbau einer Zisterne im Garten ist sehr aufwendig und bedarf der Hilfe eines Fachbetriebs, lohnt sich aber in jedem Fall. Eine Zisterne kann in der Regel mehr Wasser fassen, als eine Tonne. Unter der Erde ist sie — wenn richtig eingebaut — kaum zu sehen. Der Boden darüber kann (mit kleinen Einschränkungen) genutzt werden. Auf Tiefwurzler, große Bäume und schwere Bauten sollte man verzichten. Wer Kosten und Aufwand für eine Zisterne im eigenen Garten scheut, kann Regenwasser vom Hausdach in einer Regentonne auffangen und zum Gießen verwenden.

 

Übrigens: Wasser im Garten ist nicht nur nützlich, sondern auch optisch und ökologisch wertvoll. Es hat eine beruhigende Wirkung, erhöht die Luftfeuchtigkeit und wirkt sich dadurch positiv auf das Mikroklima aus. Wie wäre es mit einem Wasserbecken, Schwimmteich oder einem Miniteich?

 

Wer Kosten und Aufwand für den Einbau einer Zisterne im eigenen Garten scheut, kann Regenwasser zum Gießen in Tonnen oder alten Fässern sammeln. 

Wer Kosten und Aufwand für den Einbau einer Zisterne im eigenen Garten scheut, kann Regenwasser zum Gießen in Tonnen oder alten Fässern sammeln. (Foto: Willian Justen de Vasconcellos/Unsplash)

 

7. Klimaschonend gärtnern 

Um im Gartenalltag klimaschonend zu handeln, braucht es eigentlich gar nicht viel. Wenn du ein paar grundsätzliche und einfache Tipps beachtest, kannst du der Umwelt schon helfen.

  • Achte beim Kauf von Pflanzerde darauf, dass sie torffrei ist. So kannst du Kohlendioxid einsparen und hilfst gleichzeitig mit, Moore als Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. 
  • Verwendest du Dünger in deinem Garten, solltest du auf synthetisch hergestellte Düngemittel verzichten, da sie aufwendig produziert werden. Organische Dünger solltest du richtig dosieren, um das Klima zu schonen. Am besten verwendest du Humus aus deinem eigenen Garten, um deinen Pflanzen Gutes zu tun.
  • Auch motorbetriebene Gartengeräte wie Rasenmäher, Heckenschere und Laubbläser stören die Umwelt mit ihren Abgasen und dem Lärm, den sie verursachen. Nutze besser akkubetriebene Geräte oder deine eigene Muskelkraft, etwa, indem du deine Blumenwiese zwei Mal im Jahr mit der Handsense mähst. Das tut der Natur und deiner Fitness gleichermaßen gut. 
  • Durch das Verbrennen von Gartenabfällen gelangt schädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre. Statt Reisig und Holzreste zu verbrennen, kannst du es zu einem Totholzhaufen oder einer Benjeshecke aufschieben und verrotten lassen. 
  • Wenn du deine Gartenbeete mit Rasenschnitt oder gehäckseltem Reisig und Schnittgrün mulchst, schützt du den Boden vor Austrocknung.

 

Zum Schutz der Natur mäht man eine Wildblumenwiese am besten mit der Sense.

Zum Schutz der Natur mäht man eine Wildblumenwiese am besten mit der Sense. (Foto: Roberto Sorin/Unsplash)

 

8. Gebrauchte und regionale Materialien verwenden 

Der Trend zum Upcycling spart Geld und ist umweltfreundlich. Beim Bau von Gartenwegen, Gewächshäusern oder Beet-Deko sollte man gebrauchte Materialien verwenden. Vielleicht eignet sich eine alte Zinkwanne aus Omas Schuppen als Pflanzgefäß? Und die Holzbohlen für einen Gartentisch? Vielleicht kannst du das Gesuchte von Freunden günstig haben oder wirst auf dem Flohmarkt fündig? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Wenn es dann doch mal neue Materialien sein müssen, solltest du darauf achten, dass sie langlebig, nachhaltig produziert und recyclingfähig sind. Kannst du sie regional besorgen, etwa im nahegelegenen Steinbruch? Das spart Transportkosten und Kohlendioxid.

 

Aus gebrauchten Materialien lassen sich oft im Handumdrehen neue Unikate herstellen. Das schont die Umwelt und spart Geld.

Aus gebrauchten Materialien lassen sich oft im Handumdrehen neue Unikate herstellen. Das schont die Umwelt und spart Geld. (Foto: Arno Smit/Unsplash)

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