Gartengestaltung: Von der Bestandsaufnahme zum Traumgarten

Veröffentlicht am 9. Februar 2024 um 18:00
Damit ein Gartenplaner einen maßstabsgetreuen Plan zeichnen kann, ist es unabdingbar, dass der Garten und wesentliche Elemente richtig vermessen werden. Der Plan dient auch den ausführenden Gewerken als Grundlage ihrer Arbeit. (Foto: Dorothea Fischer)

Dein Garten gefällt dir nicht mehr? Du willst ihn umgestalten (lassen)? Bevor du loslegst, solltest du dein Gartengrundstück kritisch unter die Lupe nehmen. Muss der Garten komplett umgestaltet werden? Oder genügt es, einzelne Bereiche zu verändern und umzuplanen? So gehst du die Bestandsaufnahme richtig an.

 

Neuanlage versus Umgestaltung: Das sind die Vorteile und Nachteile

Eine Neuanlage kostet eine Menge Geld, angefangen vom stimmigen Design über Materialien und vielleicht sogar Erdbewegungen bis hin zu neuen Pflanzen. Bis sie eingewachsen sind, Früchte tragen und die üppig blühen, können ein paar Jahre vergehen. Ein neu geplanter Garten hat jedoch den Vorteil, dass sich Designer und Gartenbesitzer nicht an einer vorhandenen Gestaltung orientieren müssen, sondern völlig frei und kreativ planen können.

 

Auch die Umgestaltung bereits angelegter und eingewachsener Gärten hat Vorteile. Vorhandenes kann mit in die Planung einbezogen werden. Das spart Kosten und Zeit. Ganz allgemein kann man nicht sagen, was besser ist. Letztlich ist das immer eine individuelle Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängig ist. Es ist hilfreich einen Profi zu Rate zu ziehen. Doch Vorsicht, wenn der nur möglichst viel Geld verdienen will und vielleicht deshalb eine Neuplanung anstrebt. Dann kann eine zweite Meinung helfen.

 

Aufräumen und entsorgen im Garten

Bevor du den Bestand in deinem Garten sichten kannst, solltest du erst einmal aufräumen. Das eignet sich gut im Frühjahr, wenn dein Garten noch nicht eingewachsen ist: Hast du morsches Holz im Garten? Gibt es eingestürzte Mauern und zerbrochene Wegplatten? Welche Terrassenbereiche sind von Wurzeln unterwachsen und heben sich oder sind eingesunken? Sind die defekten Möbel noch zu reparieren oder müssen sie weg? Musst du die Pflasterfläche vor dem Gartenhaus einfach nur mal mit dem Hochdruckreiniger säubern, damit sie wie neu aussieht?

 

Kannst du alte Bäume in deinem Garten vor dem Fällen bewahren? Sie sind von unschätzbarem Wert, wenn man bedenkt, wie lange ein neu gepflanzter Baum benötigt, bis er groß genug ist, um Schatten zu spenden oder Früchte zu tragen. Ein alter Baum ist zudem Lebensraum und Nahrungsquelle für viele Gartentiere. Ich erinnere mich daran, wie ich mir als Kind immer einen Baum in unserem Familiengarten gewünscht hatte, auf den ich klettern kann. Heute ist der Baum, den meine Eltern während meiner Kindheit gepflanzt hatten, endlich groß genug, um darauf herumzusteigen. Die Lust ist mir allerdings vergangen. 

 

Ein verfilzter Rasen braucht eine Kur und Licht, dann wird er fast von alleine wieder schön. Und deine Stauden wollen vielleicht einfach nur verjüngt werden, um wieder in alter Pracht neu zu blühen. Wenn die eigentlichen Strukturen deines Gartens wieder sichtbar sind, kannst du oder dein Gartenplaner besser abschätzen, ob etwas verändert werden muss.

 

Wer plant, seinen Garten oder Teile davon umzugestalten, sollte ihn genau kennen. Wie sieht der Garten zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten aus? (Foto: Annie Spratt/Unsplash)

Wer plant, seinen Garten oder Teile davon umzugestalten, sollte ihn genau kennen. Wie sieht der Garten zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten aus? (Foto: Annie Spratt/Unsplash)

 

Der Garten zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten

Kennst du deinen Garten? Wenn du planst, deinen Garten oder Teile davon umzugestalten, solltest du ihn ganz genau kennen. Wie ist der Boden beschaffen? In welcher Richtung geht die Sonne auf? Wo scheint sie nie hin? Wo kommt der Wind meistens her? Wo ist der Boden besonders trocken oder besonders feucht? Welche Gebäude beeinflussen das Kleinklima in deinem Garten? Wie verändert sich der Garten zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten?

 

Am besten ist es, du beobachtest deinen Garten eine Zeitlang, wenn du genügend Geduld mitbringst, über ein ganzes Jahr hinweg, und notierst deine Erkenntnisse oder überträgst sie in einen Plan deines Grundstücks. Die Lichtverhältnisse ändern sich von morgens bis abends und von Frühling bis Winter. Welchen Einfluss haben Gebäude und große Bäume, die vielleicht Schatten auf deinen Garten werfen. Der Boden spielt ebenso eine wichtige Rolle wie die Hauptwindrichtung. Viele Pflanzen bevorzugen einen windgeschützten Standort.

Zum Thema Gartenboden: Bitte nimm eine Bodenprobe und lasse sie analysieren. Das klingt zwar kompliziert, ist es aber nicht. Im Gegenteil, eine solche Laborauswertung ist für das Gärtnern sehr hilfreich und schützt vor Fehlkäufen und anderen Rückschlägen. Eine Analyse des Gartenbodens gibt Hinweise darauf, wie er beschaffen ist, also z.B. welchen pH-Wert er hat, wie viele Nährstoffe in deinem Boden sind und wie der Humusgehalt ist. Wenn du deinen Boden kennst, kannst du entsprechend agieren. Was zu beachten ist, wenn man eine Bodenprobe nimmt und wie man vorgeht, hat Bloggerin Natalie Bauer perfekt zusammengefasst: Bodenprobe für deinen Garten - so geht's! Schritt für Schritt (wildes-gartenherz.de)

 

An manchen Umständen wird sich nichts ändern lassen. Ich bin der Überzeugung, dass es für jeden Standort die richtige Pflanze, also die, die sich dort wohl fühlt und ohne zusätzlichen Pflegeaufwand gedeiht, gibt.

 

Den Garten richtig vermessen

Bevor du loslegst, den Garten umzugraben, brauchst du einen Plan. Was willst du verändern? Und wie soll es aussehen? Eine Skizze ist dabei wenig hilfreich, es sollte ein maßstabsgetreuer Entwurf sein. Bevor du den erstellen (lassen) kannst, ist es notwendig, im Garten Maß zu nehmen. Beauftragst du einen Gartenplaner, übernimmt er sicherlich das Aufmaß. Günstiger wird es, wenn du selbst Hand anlegst.

 

Hilfreich ist es, die Bauunterlagen deines Hauses zur Hand zu nehmen. Im Grundstücksplan sollte die exakte Lage der Gebäude auf dem Grundstück sowie dessen Grenzen eingezeichnet sein. Die offiziellen amtlichen Unterlagen über diese Daten führt das Katasteramt, das bei uns in Bayern meist als sogenanntes Vermessungsamt geführt wird. Dort kann man gegen eine Gebühr Auszüge aus dem Liegenschaftskataster bzw. Einsicht in Liegenschafts- und Flurkarten anfordern.

 

Von der Skizze in den Lageplan

Für die Gartenplanung ist es wichtig, wo sich Fenster und Türen des Wohnhauses und ggf. weiterer Bauten (z.B. Garage, Gartenhaus) befinden. Sie sind wichtige Punkte für die Sichtachsen im neu geplanten Garten. Für die Messungen ist es hilfreich, ein Maßband zur Hand zu nehmen. Leichter ist es mit einem Laser-Entfernungsmesser. Die gewonnenen Daten  kannst du direkt im Garten stehend in einer groben Skizze festhalten, bevor du sie später in den maßstabsgetreuen Bestandsplan überträgst

 

Eingezeichnet werden von Anfang an auch jene Bestände, die im zukünftigen Garten erhalten bleiben sollen. Das können zum Beispiel Bäume oder Sträucher, aber auch Wege, Mauern, Kinderspielbereiche oder Terrassen sein. Was weg soll, muss nicht eingemessen werden. Für das Aufmaß sind sowohl die Abmessungen der Objekte wichtig, als auch wo sie sich auf dem Grundstück befinden. Dazu misst man deren Entfernung zur Grundstücksgrenze. Gemessen wird immer von einer Grundlinie aus. Das kann zum Beispiel eine Grundstücksgrenze oder eine Hauswand sein. Diese bleibt für alle Messungen dieselbe. Von der Grundlinie aus wird immer im rechten Winkel gemessen. 

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