Der Garten ist wie ein weiteres Zimmer des Zuhauses, das wir nach unseren Bedürfnissen einrichten und gestalten. Bevor du anfängst, deinen Garten anzulegen oder umzugestalten, musst du überlegen, wer ihn zukünftig nutzen wird, wofür er genutzt wird und wieviel Geld und Zeit du in Gestaltung und Pflege investieren kannst.
Nichts ist schlimmer, als ein vermeintliches Gartenparadies anzulegen, das auf dem Papier großartig aussieht, aber nicht den Bedürfnissen der Gartenbesitzer und -nutzer entspricht oder im schlimmsten Fall zur Belastung für sie wird. Deshalb ist wichtig, aufzuschreiben, wie du und deine Familie den Garten derzeit nutzen. Wer gehört zu den zukünftigen Gartennutzern? Was wünschen sie sich? Welche Ansprüche haben sie?
Verschiedene Gartenräume für die Wünsche der Nutzer
Ist ein Garten bereits eingewachsen, ist es aufwendig, einschneidende Veränderungen umzusetzen. Am besten planst du von Anfang an deinen Garten so, dass er einerseits deine und die Bedürfnisse deiner Familie erfüllt, ihr ihn aber andererseits jederzeit anpassen könnt.
Sicherlich soll dein Garten die Anforderungen und Bedürfnisse unterschiedlicher Familienmitglieder und Nutzer erfüllen. Dann kannst du ihn in mehrere Räume, ganz wie bei einem Wohnhaus, einteilen, die zum Beispiel mit Hecken oder Sichtschutzelementen voneinander getrennt sind. Wenn nicht alle Gartenbereiche von überall her einsehbar sind, wirkt das spannend.
Ein Garten sollte die Bedürfnisse der ganzen Familie erfüllen. (Foto: Filip Urban/Unsplash)
Diese Fragen solltest du beantworten, bevor du einen Garten planst
Im Folgenden habe ich dir ein paar Fragen zusammengestellt, die du zusammen mit deiner Familie bzw. den zukünftigen Gartennutzern beantworten solltest, bevor ihr in die konkrete Planung eures Gartens geht. Wenn dabei offensichtlich unrealistische Wünsche und Ideen entstehen, ist das kein Problem. Kürzen kann man später immer noch.
1. Grundlegendes
- Wie alt und mobil sind die Menschen, die den Garten zukünftig nutzen?
Je nachdem, sollte es im Garten einen Spielbereich geben, dürfen dort keine giftigen Pflanzen wachsen oder müssen Wasserflächen eingezäunt sein. Hochbeete und pflegearme Flächen sind besser für ältere Menschen, ggf. sollte man auf Treppen verzichten und Wege breit anlegen. - Wie viel Zeit verbringen diese Menschen im Garten und wann halten sie sich dort auf?
Wird der Garten eher zum Frühstücken, zum Spielen am Nachmittag oder zum Relaxen am Abend genutzt? Verbringt ihr die Wochenenden oft auswärts und verreist ihr während der Ferien- und Urlaubszeit? Habt ihr sowieso schon eine schier endlos lange To-Do-Liste und gar keine Zeit für den Garten? - Habt ihr Haustiere, die sich im Garten aufhalten werden?
Dann ist vielleicht ein hoher Zaun notwendig, so dass euer Hund nicht entlaufen kann, oder ein Gartenteich für eure Schildkröte. Beschädigen deine Haustiere etwas, wenn sie im Garten frei laufen dürfen? - Welchen Stil bevorzugt ihr (in eurem Zuhause)?
Mögt ihr es lieber puristisch und modern oder steht ihr auf Vintage-Möbel und romantisches Blumendesign? - Habt ihr in eurem Haus oder der Garage Platz für Gartengeräte, Pflanztröge und ggf. den Rasenmäher?
Oder müsst ihr im Garten dafür zusätzlichen Platz schaffen? - Wie schnell soll euer Garten "fertig" sein?
Gleich eines vorweg: Ein Garten wird nie fertig. Die Gartennutzer und ihre Bedürfnisse verändern sich, Pflanzen wachsen, Bauten verwittern. Dennoch stellt sich die Frage, ob ein Garten zu einem Termin angelegt sein soll oder bestimmte Bereiche Vorrang bei der Gestaltung haben. Für Bäume gilt beispielsweise: Je jünger sie gekauft und gepflanzt werden, desto günstiger aber kleiner sind sie.
Bevor man einen Garten anlegt oder umgestaltet, sollte man sich fragen, wer den Garten nutzen wird und zu welcher Jahreszeit. Ein Familiengarten mit Feuerstelle, Spielhaus und einer großen Rasenfläche ist für jedes Alter attraktiv, besonders mit einer einladenden Beleuchtung in den Abendstunden. (Foto: Shaun Montero/Unsplash)
2. Gärtnern, Pflanzen und Wildtiere
- Betätigt ihr euch gerne im Garten? Gehören umgraben, jäten, gießen, säen und pflanzen zu euren Lieblingsbeschäftigungen?
Euer Garten muss zu euren gärtnerischen Fähigkeiten, der Motivation, der Zeit und dem Budget passen. Vielleicht braucht ihr ein Gewächshaus oder Frühbeete? - Welches Motto wollt ihr eurem Garten geben?
Möchtet ihr viele Blumen pflanzen oder Obst, Gemüse und Kräuter anbauen? Legt ihr Wert darauf, dass das ganze Jahr über etwas blüht oder soll euer Garten immergrün sein? - Legt ihr besonderen Wert auf eine bestimmte Pflanzen- oder Anbau-Art?
Möchtet ihr eure Rosensammlung integrieren oder eine Bonsaizucht anlegen? Seid ihr Selbstversorger? Giftige Pflanzen sollten in einem Garten, den Kinder nutzen, keinesfalls angebaut werden. - Wie wichtig sind euch Wildtiere in eurem Garten?
Es gibt viele Möglichkeiten, euren Garten tierfreundlich zu gestalten. Etwa, indem ihr einen Teich anlegt, heimische Beerensträucher und Bäume pflanzt, Igelbehausungen oder einen Kompost installiert oder ein Insektenhotel aufstellt.
Ein Garten muss zu den gärtnerischen Fähigkeiten, der Motivation, der Zeit und dem Budget der Besitzer passen. Für die Pflege, insbesondere das Gießen, eines Gemüsebeetes ist viel Zeit notwendig. (Foto: Markus Spiske/Unsplash)
3. Spaß und Geselligkeit
- Welche Tätigkeiten möchtet ihr von drinnen nach draußen verlagern?
Braucht ihr eine Outdoor-Küche oder nur Tisch und Stühle für alle zum Essen auf der Terrasse? Wollt ihr mit der Familie in einer Lounge-Ecke lümmeln oder lieber am Lagerfeuer oder alleine im Liegestuhle Ruhe genießen? - Möchtet ihr in eurem Garten Gäste empfangen?
Dann solltet ihr auch genügend Platz für Möbel und eine wetterfeste Alternative einplanen. - Welchen Platz benötigt ihr für Aktivitäten?
Braucht ihr Platz für Sport und Training, etwa für Ballspiele, fangen und toben, klettern oder schwimmen? Oder eine ruhige Ecke für Yoga und Pilates? Freuen sich eure Kinder über einen Sandkasten oder eine Matschküche?
4. Wohltaten fürs Auge
- Welche Farben mögt ihr am liebsten?
Und wie dürfen die Farben wirken? Anregend oder beruhigend? Sollen sie eine wohlige Wärme und Gemütlichkeit erzeugen oder lieber Kühle und Erfrischung? - Soll euer Garten eher beruhigend oder anregend wirken?
Je nachdem, auf was ihr Wert legt, solltet ihr auch die Blütenfarben und die Farben von Möbeln und Materialien wählen. Ungewöhnliche Kunstwerke, klare Linien, ausdrucksstarke Beleuchtung und Wasser bringen Bewegungen und Ausdrucksstärke in deinen Garten. Weiche Farben und harmonierende Naturmaterialien helfen dir und deiner Familie, nach einem langen Arbeitstag neue Kraft zu schöpfen. - Möchtet ihr den Lauf der Jahreszeiten in eurem Garten aktiv erleben?
Wenn sich Farben und Texturen wandeln und Pflanzen Nahrung und Lebensraum für Gartentiere bieten?
Für Essenseinladungen an Gäste muss im Garten entsprechend viel Platz für die Terrasse und Sitzmöbel geplant werden. (Foto: Susn Matthiessen/Unsplash)
5. Relaxen im eigenen Garten
- Welche Elemente sind euch in einem ruhigen, ansprechenden Refugium, in dem ihr euch entspannen könnt, wichtig?
Reicht ein Schaukelstuhl auf der Terrasse oder sollen es ein Whirlpool und eine Sauna sein? - Mögt ihr Wasserelemente in eurem Garten?
Wasser, das mit dem Sonnenlicht spielt, wirkt belebend. Das können zum Beispiel ein Pool, ein Teich, ein Wasserspiel oder eine Vogeltränke sein. - Benötigt ihr in eurem Garten einen zusätzlichen Rückzugsort oder erweiterte Wohnfläche, zum Beispiel in Form eines Gästehauses?
- Möchtet ihr in eurem Garten eigene Kräuter, Gemüsepflanzen und Obst anbauen?
Es tut gut, Tee aus den eigenen Gartenkräutern und Heilpflanzen zu brühen oder damit das Essen frisch zu würzen, oder frisches Obst direkt vom Baum zu naschen.
Wasser im Garten, selbst eine kleine Schale mit Wasser, wirkt belebend. (Foto: Daria Kraplak/Unsplash)
Wenn du all diese Fragen beantwortet hast, kannst du dir und den anderen Nutzern den Garten maßschneidern. Dann stehen die Chancen, dass den Garten auch alle Familienmitglieder nutzen, sehr hoch. Gleichwohl ist es nicht leicht, unter den Gartennutzern eine Einigkeit zu erzielen, wie der Garten gestaltet wird. Möglichst viele Menschen so zufrieden wie möglich zu machen, geht nur mit Kompromissen.
Bei der Erstellung einer Prioritätenliste solltet ihr deshalb nach Schnittmengen verschiedener Familienmitglieder suchen, anstatt euch in Details zu verlieren. Vielleicht ist es sogar sinnvoll, die Unterstützung eines Profis in Sachen Gartendesign zu holen?
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