Einen Waldgarten planen und anlegen: So geht's

Veröffentlicht am 3. Dezember 2023 um 09:15
Foto: Sebastian Unrau/Unsplash

Zu einem naturnah gestalteten Garten kann auch ein Waldgarten gehören. Wenn du ein paar Gestaltungsgrundsätze befolgst, wird dein Waldgarten besonders pflegeleicht und nachhaltig. Hier findest du die wichtigsten Fragen und Antworten zur Gestaltung und zur Auswahl der Pflanzen für deinen Waldgarten.

 

Was ist eigentlich ein Waldgarten?

Jetzt habe ich schon ein bisschen was zum Thema geschrieben, aber noch gar nicht erklärt, was ein Waldgarten eigentlich ist. In einem Waldgarten wird versucht, den Aufbau eines natürlichen Waldes zu imitieren. Ein Waldgarten ist nicht, wie in anderen Gartenbereichen üblich, in verschiedene Beete gegliedert, sondern setzt vor allem auf verschiedene Wuchshöhen. So besteht ein Waldgarten üblicherweise aus einer Krautschicht, einer Strauchschicht und einer Kronenschicht, die auf engem Raum miteinander verwoben sind.

 

Um den Waldgarten zum Nutzgarten zu machen, können anstelle von Waldbäumen wie sie im natürlichen Ökosystem Wald vorkommen, auch essbare Pflanzen (z.B. Obstbäume, Beerensträucher und Gemüse) angebaut werden. So kann man die Natur nachahmen und gleichzeitig Nahrung erzeugen.

 

Welche Vorteile bietet ein Waldgarten?

Das Anlegen eines Waldgartens ist nicht nur ästhetisch schön anzusehen, sondern hat auch noch weitere Vorteile. Wegen der etagenartigen Anordnung und die Höhenunterschiede der verschiedenen Pflanzen im Waldgarten kann eine deutlich höhere Anzahl verschiedener Arten auf kleinem Raum gedeihen. Vor allem heimische Pflanzen, unter anderem zahlreiche Wildpflanzen, profitieren besonders von den schattigen Bereichen.

 

Würde man die Natur in Mitteleuropa sich selbst überlassen, wäre die Fläche bewaldet. Doch es finden sich heute kaum noch naturbelassene Wälder in Deutschland, weshalb Waldgärten auch für Wildtiere ein beliebter Rückzugsort sind, die Lebensraum für Bienen und Hummeln, aber auch Vögel oder Eichhörnchen bieten.

 

Weil sorgfältig ausgesuchte Bäume und Sträucher in einem Waldgarten auf engem Raum wachsen, profitieren sie voneinander, etwa indem die Beschattung durch Bäume zu einer geringeren Verdunstung im Bereich des Bodens beiträgt oder Bodendecker der Erosion des Bodens vorbeugen. Der Waldgarten gilt als besonders pflegeleicht und nachhaltig.

 

Wie legt man einen Waldgarten an?

In kaum einem anderen Garten ist solch eine Artenvielfalt anzutreffen wie in einem Waldgarten. Grundsätzlich sind viele Pflanzen für einen Waldgarten geeignet. Die Auswahl der Pflanzen für einen Waldgarten ist relativ komplex und richtet sich nach den individuellen Standortansprüchen. Nur wenn der zukünftige Waldgarten diese auch erfüllt, fühlen sich die Pflanzen wohl und bleiben dauerhaft. Eine Rolle spielt vor allem der Boden. Er sollte am besten humos sein und Feuchtigkeit sowie Nährstoffe gut aufnehmen und speichern können.

 

Danach geht es an den Aufbau der verschiedenen Schichten des Waldgartens. Besonderes Augenmerk richtet sich auf die Auswahl und die Platzierung von Bäumen. Sie bilden das Grundgerüst des Waldgartens, stechen optisch hervor und verändern die Standortbedingungen für kleinere Pflanzen durch ihren Schattenwurf und die Wasserkapazität des Bodens. Bei der Planung sind diese Fragen wichtig:

  • Welche Bäume sind bereits in dem Bereich des zukünftigen Waldgartens vorhanden?
  • Welche Standorte eignen sich für Neupflanzungen weiterer Bäume (ausreichend Abstand einhalten)?
  • Welche Baumsorten sollen im zukünftigen Waldgarten wachsen?

 

Kletterpflanzen sind in Waldgärten sehr willkommen. Sie nutzen die vorhandenen Bäume und Abgrenzungen als Kletterhilfen. (Foto: Mitchell Orr/Unsplash)

 

Wenn die Planung der Baumstruktur für den Waldgarten abgeschlossen ist, kann man mit der Auswahl der anderen Pflanzen anfangen. Am besten, man beginnt mit der Auswahl großer Sträucher und Hecken, die im Waldgarten wachsen sollen. Gut integrieren lassen sich Nutzpflanzen. Abhängig von den Standortansprüchen der Pflanzen (Verhältnis von Licht und Schatten, Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeit etc.) sucht man passende Stauden, Kräuter, Gemüse, Bodendecker und Farne aus. 

 

Am Boden fühlen sich Frühlingsblüher wohl, wenn dort die Sonne noch ihren Strahlen hinschicken kann, bevor sich das dichte Blätterdach von Sträuchern und Bäumen schließt. Kletterpflanzen sind in Waldgärten sehr willkommen. Sie nutzen die vorhandenen Bäume als Kletterhilfen.

 

Kann man auch auf kleiner Fläche einen Waldgarten pflanzen?

Das ist wohl eine Frage, die viele Menschen bewegt, verfügen doch die meisten Privatgärten nicht über viel Pflanzflächen bzw. sind die Abstände zum Nachbargrundstück gering. Schatten- und Laubabwurf von großen Bäumen würden vielleicht stören oder solche Baumriesen wären aufgrund von Bauvorschriften sogar verboten. Ja, ein Waldgarten lässt sich auch auf kleinen Flächen umsetzen. Dann verwendet man kleinwüchsige Exemplare für die Kronenschicht und kann vermehrt auf Obst-Hochstämme setzen.

 

Pflanzen im Fokus: Was eignet sich für einen Waldgarten?

Die Palette an Pflanzen, die sich für einen Waldgarten eignen ist breit gefächert. Vom winzigen Bodendecker bis hin zu großen Bäumen kann dort alles seinen Platz finden. Am besten, du wählst heimische Pflanzen, sie entsprechen einem natürlich entstandenen Wald am ehesten. Wenn du deinen Waldgarten als Nahrungsquelle für dich und Wildtiere nutzen möchtest, findest du im Folgenden eine Auswahl an Obstbäumen, Beerensträuchern, Kräutern und Gemüsepflanzen.

 


Bäume für den Waldgarten

Für den Waldgarten eignen sich sehr gut verschiedene Obstbäume, etwa Apfel (Malus). (Foto: Kelly Sikkema/Unsplash)

Bäume bilden als Kronenschicht das Grundgerüst eines Waldgartens. Sie stechen optisch hervor und verändern die Standortbedingungen für niedrigere Pflanzen.

 

  • Apfel (Malus)
  • Birke (Betula)
  • Buche (Fagus)
  • Eiche (Quercus)
  • Esskastanie (Castanea crenata x sativa)
  • Fichte (Picea)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Herznuss (Juglans ailantifolia var. cordiformis)
  • Kirsche (Prunus)
  • Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
  • Walnuss (Juglans regia)
  • Wildkirsche (Prunus avium)

Geeignete Sträucher

Haselnusssträucher (Corylus avellana) können die Strauchschicht eines Waldgartens bereichern. Sie bieten Nahrung für Menschen und Wildtiere. (Foto: Anastasiya Dalenka/Unsplash)

Die für den Waldgarten ausgewählten Sträucher bieten idealerweise Nahrung und Lebensraum für Wildtiere. Wenn ihr Wuchs, Blattfärbung, Blüten und Früchte auch uns erfreuen, umso besser!

 

  • Apfelrose (Rosa rugosa)
  • Blumenhartriegel (Cornus kousa)
  • Felsenbirne (Amelanchier alnifolia)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Japanische Zierquitte (Chaenomeles japonica)
  • Johannisbeere (Ribes rubrum)
  • Jostabeere (Ribes x nidrigrolaria)
  • Ölweide (Elaeagnus umbellata)
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Stauden, Gemüse und Kräuter

Auf feuchten Böden gedeiht der Wasserdost (Eupatorium cannobium) in der Krautschicht eines Waldgartens sehr gut. (Foto: Dorothea Fischer)

Abhängig von den Standortansprüchen der Pflanzen wachsen in der Krautschicht eines Waldgartens Stauden, Kräuter, Gemüse und Farne neben Bodendeckern.

 

  • Beinwell (Symphytum officinalis
  • Brennessel (Urtica)
  • Erdbeere (Fragaria)
  • Ewiger Grünkohl (Brassica oleracea var. ramosa x acephala)
  • Guter Heinrich (Agastache rugosa)
  • Lupine (Lupinus)
  • Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Funkie (Hosta)
  • Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Meerkohl (Crambe maritima)
  • Taglilie (Hemerocallis)
  • Vielblütiges Salomonsiegel (Polygonatum multiflorum)
  • Wasserdost (Eupatorium cannobium)

Bodendecker im Waldgarten

Krokusse eignen sich für die Krautschicht eines Waldgartens. (Foto: Yoksel Zok/Unsplash)

Am Boden fühlen sich unter anderem Frühlingsblüher wohl, wenn Anfang des Jahres dort die Sonne hin scheint.

 

  • Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
  • Cranberry (Vaccinium macrocarpon)
  • Kleines Immergrün (Vinca minor)
  • Krokus (Crocus tommasinianus)
  • Löwenzahn (Taraxacum) (Taraxacum sect. Ruderalia)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
  • Tellerkraut (Claytonia perfoliata)
  • Walderdbeere (Fragaria vesca)
  • Waldmeister (Gallium odoratum)

Rhizome, Knollen und Pilze

In der Krautschicht eines Waldgartens finden nicht nur Stauden und Bodendecker einen Platz, sondern unter anderem auch Pilze. (Foto: Dorothea Fischer)

In der Krautschicht finden nicht nur Stauden und Bodendecker einen Platz, sondern auch Knollenpflanzen und Pilze.

 

  • Champignon (Agaricus)
  • Kartoffel (Solanum tuberosum)
  • Knollige Kapuzinerkresse (Tropaeolum tuberosum)
  • Knolliger Sauerklee (Oxalis tuberosa)
  • Mairübe (Brassica rapa subsp. rapa var. majalis)
  • Pastinake (Pastinaca sativa)
  • Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris 'Conditiva Group')
  • Shiitake-Pilz (Lentinula edodes)
  • Topinambur (Helianthus tuberosus)

Geeignete Kletterpflanzen

Kletterpflanzen wie Efeu (Hedera helix) nutzen die vorhandenen Bäume im Waldgarten, um daran zu ranken. (Foto: Annie Spratt/Unsplash)

Kletterpflanzen nutzen die vorhandenen Bäume und großen Sträucher, um daran zu ranken.

 

  • Efeu (Hedera helix)
  • Waldplatterbse (Lathyrus silvestris)
  • Waldgeißblatt (u.a. Lonicera henryi)
  • Hopfen (Humulus lupulus)
  • Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba)
  • Kiwi (Actinidia deliciosa)
  • Kiwibeere (Actinidia arguta)
  • Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
  • Weinrebe (Vitis vinifera)
  • Tellerkraut (Claytonia perfoliata)

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