Buffet für Nützlinge: Diese Blüten locken Wildbienen an

Veröffentlicht am 18. August 2024 um 09:00
Damit wir im Garten Obst und Gemüse sowie eigenes Saatgut von Blumen ernten können, sind wir auf Wildbienen angewiesen. Ausgewählte Blüten locken die Bestäuber an. (Foto: Markus Spiske/Unsplash)

Neulich habe ich gelesen, dass Wildbienen wesentlich effektiver bestäuben als Honigbienen. Das fand ich spannend und habe dazu recherchiert. Bei den Naturverbänden NABU (Naturschutzbund Deutschland) und BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) wurde ich fündig. Was man sonst noch über Wildbienen wissen sollte, habe ich dir hier zusammengefasst.

 

Dass Honigbienen nützlich sind, und nicht nur Honig produzieren, sondern auch als Bestäubung wertvoll sind, steht außer Frage. Fast alle Obstarten sind auf bestäubende Insekten angewiesen. Das sind nicht nur Honigbienen, sondern auch Wespen, verschiedene Käfer, Fliegen und Wildbienen. Beim NABU heißt es dazu: "Pollenuntersuchungen lassen vermuten, dass die höhere Effizienz der wildlebenden Insekten nicht durch eine größere Menge, sondern durch eine bessere Qualität der transportierten Pollen zustande kommt."

 

Blauschwarze Holzbiene gesichtet

Mehr als 560 verschiedene Wildbienenarten gibt es. Dazu gehören die Hummeln, Pelz-, Zottel-, Sand- und Seidenbienen und eine Vielzahl von kleinen und unscheinbaren Arten, die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechseln kann. Sie tragen teils ausgefallene Namen wie Dunkelfransige Hosenbiene oder Gehörnte Mauerbiene. Immer öfter sieht man auch bei uns die Blauschwarze Holzbiene. In meinem Garten kann ich zwei von ihnen regelmäßig beobachten, wenn sie von Blüte zu Blüte fliegen.

 

Am bekanntesten ist wohl die Hummel, die als vermeintlich flugunfähiges Insekt erstaunlich elegant auf verschiedenen Blüten landet. Wildbienen sind meistens als Einzelgänger unterwegs und hierzulande recht selten geworden. Viele ihrer natürlichen Lebensräume sind weggefallen und Landschaften umgeformt worden. Deshalb ist es besonders wichtig, im Garten Lebensräume zu schaffen. Finden die Wildbienen ausreichend Nahrung, Baumaterial und Möglichkeiten zum Nisten, siedelt sie sich an und tun Gutes. Sie bestäuben die Blüten von Obstbäumen, Beerensträuchern, Stauden, Sommerblumen, Gemüsepflanzen, Kräutern und Wildblumen.

 

Ungefüllte Blüten bieten Nektar und Pollen

Einige Wildbienen sind auf einen bestimmten Pollen angewiesen, andere Arten können sämtliche Formen sammeln und verspeisen. Bei der Auswahl des Nahrungsangebots für Wildbienen ist es wichtig darauf zu achten, dass die Blüten ungefüllt sind. Nur so gelangen die Insekten auch an die Pollen und den Nektar. Am besten reicht das Nahrungsangebot für die Nützlinge vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst. Je länger Nektar und Pollen von geeigneten Pflanzen zur Verfügung stehen, desto mehr Brutzellen können Wildbienen anlegen. 

 

Auch Wasser ist für die Insekten wichtig, etwa als Zutat für Baumaterialien, mit denen sie Brutzellen und den Eingang zum Nest verschließen. Flache Wasserschalen mit Steinen zum sicheren Landen sind besonders in warmen und trockenen Perioden sinnvoll.

 


Wildstauden

Unermüdlich blühen im Sommer die essbaren Blüten des Borretschs (Borago officinalis). (Foto: henry perks/Unsplash)

In der freien Natur locken vor allem im Früh- und Hochsommer eine Vielzahl heimischer Wildstauden verschiedene Insekten an.

 

  • Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis)
  • Berg-Lauch (Allium lusitanicum)
  • Berufkraut (Erigeron)
  • Blut-Weiderich (Lythrum salicaria)
  • Borretsch (Borago officinalis)
  • Echter Engelwurz (Angelica archangelica)
  • Echte Kamille (Matricaria chamomilla)
  • Diptam (Dictamnus albus)
  • Dunkle Weg-Malve (Malva sylvestris var. mauritiana)
  • Glockenblume (Campanula)
  • Hornklee (Lotus corniculatus)
  • Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas)
  • Kugeldistel (Echinops nitro)
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Scharbockskraut (Ficaria verna)
  • Steinquendel (Acinos)
  • Taubnessel (Lamium)
  • Wegwarte (Cichorium intybus)
  • Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)
  • Wildrose (Rosa)

Bäume, Obstgehölze & Beeren

Die meisten heimischen Obstbäume sind zum Bestäuben ihrer Blüten auf Insekten angewiesen. (Foto: Akhil Abhilash/Unsplash)

Die meisten heimischen Obstbäume sind zum Bestäuben ihrer Blüten auf Wildbienen und andere Insekten angewiesen.

 

  • Apfel (Malus domestica)
  • Apfeldorn (Crataegus × lavallei)
  • Berberitze (Berberis)
  • Birne (Pyrus)
  • Blauraute (Perovskia atriplicifolia)
  • Blumen-Esche (Fraxinus omus)
  • Echte Mispel (Mespilus germanica)
  • Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
  • Kornelkirsche (Cornus mas)
  • Liguster (Ligustrum vulgare)
  • Mahonie (Mahonia)
  • Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
  • Salweide (Salix caprea)
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Sommerflieder (Buddleja davidii)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
  • Süßkirsche (Prunus avium)
  • Vogelbeere (Sorbus aucuparia 'Edulis')
  • Vogelkirsche (Prunus avium)
  • Weißdorn (Crataegus monogyna)
  • Winter-Linde (Tilia cordata)
  • Zwetschge (Prunus domestica subsp. domestica)

Sommerblüher

Kapuzinerkresse (Tropaeolum) lockt viele Wildbienen an. (Foto: Dyah Miller/Unsplash)

Im Sommer finden Wildbienen am meisten Nektar und Pollen. Unter dem reichen Angebot an Blüten haben sie einige Favoriten.

 

  • Duftwicke (Lathyrus odoratus)
  • Edel-Pfingstrose (Paeonia lactiflora)
  • Efeu (Hedera)
  • Färberkamille (Anthemis tinctoria)
  • Indianernessel (Monarda didyma)
  • Kapuzinerkresse (Tropaeolum)
  • Katzenminze (Nepeta)
  • Löwenmäulchen (Antirrhinum majus)
  • Moschus-Malve (Malva moschata)
  • Nachtkerze (Oenothera biennis)
  • Natternkopf (Echium vulgare)
  • Nelken-Leimkraut (Silene armeria)
  • Ringelblumen (Calendula officinalis)
  • Rosen, ungefüllt (z.B. Bibernell-Rose, Kartoffel-Rose, Ramblerrosen)
  • Skabiose (Scabiosa)
  • Sonnenblume (Helianthus annuus)
  • Sonnenhut, gelb (Rudbeckia fulgida)
  • Spornblume (Centranthus ruber)
  • Stockmalve (Alcea rosea)
  • Tagetes
  • Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)
  • Ziest (Stachys)
  • Zinnie (Zinnia)

Frühblüher

Der Krokus (Crocus) gehört zu den Frühblühern und bietet wertvolle Nahrung für Wildbienen. (Foto: Georg Eiermann/Unsplash)

Früh fliegende Insekten freuen sich über ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot im Spätwinter und Frühjahr.

 

  • Akelei (Aquilegia)
  • Blausternchen (Scilla)
  • Elfenkrokus (Crocus tommasinianus)
  • Krokus (Crocus)
  • Lungenkraut (Polmonaria officinalis)
  • Märzenbecher (Leucojum vernum)
  • Schnee-Heide (Erica carnea)
  • Stockrose (Alcea rosea)
  • Traubenhyazinthe (Muscari)
  • Winterling (Eranthis hyemalis)

späte Blüten

Ein Magnet, der Wildbienen auch noch im späten Herbst anlockt, ist die Goldrute (Solidago). (Foto: Dorothea Fischer)

Damit Wildbienen und andere Insekten auch im Herbst noch Pollen und Nektar finden, sollte man ein entsprechendes Angebot bieten.

 

  • Raublatt-Aster (Aster novae-angliae)
  • Dahlie (Dahlia)
  • Echte Goldrute (Solidago virgaurea)
  • Fetthenne (Sedum-Arten)
  • Flockenblume (Centaurea jacea
  • Herbst-Anemone (Anemone hupehensis)
  • Herbst-Sonnenbraut (Helenium Hybriden)
  • Mauerpfeffer (Sedum-Arten)

Kräuter und Gewürze

Viele Kräuter haben attraktive Blüten für Insekten, etwa Thymian (Thymus). (Foto: Kristin O Karlsen/Unsplash)

Viele Kräuter haben attraktive Blüten, an denen Insekt ihre Nahrung finden. Wichtig ist, dass man die Kräuter nicht vor der Blüte erntet.

 

  • Basilikum (Ocimum basilicum)
  • Bohnenkraut (Satureja)
  • Dill (Anethum graveolens)
  • Koriander (Coriandrum sativum)
  • Minze (Mentha)
  • Oregano (Origanum vulgare)
  • Rosmarin (Salvia rosmarinus)
  • (Sand-)Thymian (Thymus-Arten)
  • Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
  • Ysop (Hyssopus officinalis)

Was du noch wissen solltest:

Auch die Blüten von einjährigem Gemüse sind für Wildbienen und andere Insekten wichtig: Brokkoli, Erbse, Feuerbohne, Grünkohl, Karotte, Küchen-Zwiebel, Porree, Rucola, Tomate, Zucchini, Zwiebel u.a.

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