Ein Sandbeet für Pflanzen und Tiere anlegen: Das ist zu beachten

Veröffentlicht am 13. September 2024 um 15:00
Wildbienen siedeln gerne in offenen Sand- und Kiesflächen. Warum also nicht ein Sandarium anlegen, in dem zum Beispiel Fetthennen (Sedum) wachsen. (Foto: Yoksel Zok/Unsplash)

Offene Sand- und Kiesflächen gehören mit zu den am reichsten besiedelten Nistplätzen, etwa von Wildbienen. In kiesig-durchlässigem Pflanzsubstrat wachsen Staudenarten am besten, deren natürliche Standorte ähnliche Voraussetzungen bieten. Warum also nicht ein Sandarium anlegen?

 

Der Klimawandel zwingt Gärtner zum Experimentieren. Wir müssen Neues ausprobieren, um zu sehen, wie Pflanzen und Tiere damit zurecht kommen. Wie wäre es damit, die Pflanzung mit voller Absicht in den Sand zu setzen? Sand als Pflanzsubstrat und Mulchmaterial zu nutzen. Im Prinzip ist es ganz einfach: Sand ausbringen, fertig.

 

Der nährstoffarme und oberflächlich ausgebrachte sehr trockene Sand soll die Wurzeln der Pflanzen zwingen, bis in die tiefer liegende Bodenschicht zu wachsen, wo Nährstoffe und Feuchtigkeit vorhanden sind. Wie du ein Sandarium anlegst, habe ich dir im Folgenden zusammengefasst. Der Vorteil dieser Methode liegt in der raschen Vorbereitungsphase des Beetes. Und du sparst dir aufwendige und rückenintensive Umgrabearbeiten. Letztlich ist das Sandbeet sehr einfach zu pflegen: Du kannst dir das Gießen des Beetes sparen, da der Sand Feuchtigkeit im Boden hält, die Oberfläche für Samen jedoch zu trocken ist, um großflächig zu keimen.

 

So legst du ein Sandbeet an:

  1. Suche dir einen sonnigen Gartenbereich für dein Sandarium. Im Prinzip genügt für das Sandbeet schon eine Fläche von einem halben Quadratmeter, nach oben hin gibt es keine Grenze.

  2. Bringe eine Schicht Sand von bis zu 20 Zentimeter Höhe auf deinen bestehenden Gartenboden aus. Welchen Sand du auswählst, spielt keine Rolle. Sand in einer gröberen Körnung sieht natürlicher aus als Spielsand. Aber das ist Geschmacksache. Am besten, du nimmst Sand, der sowieso verfügbar ist, etwa Reste von einer Baustelle oder aus dem Sandkasten deiner Kinder. Anders als bei der Anlage anderer neuer Beete, bei denen oft die Oberfläche abgetragen werden muss, kann beim Sandbeet der alte Boden bleiben. Du solltest aber seinen Nährstoffgehalt kennen. Das ist wichtig für die Pflanzenauswahl.

    Du kannst den Sand auch direkt auf eine Rasenfläche oder anderen Bewuchs ausbringen. Wichtig ist nur, dass der Bewuchs etwa 20 Zentimeter hoch vollständig bedeckt ist, um am weiteren Wuchs gehindert zu werden. Dann wartet man ein paar Wochen, bevor man pflanzt. 
  3. Pflanze die ausgewählten Stauden direkt in den Sand. Sinnvoll ist es, die Pflanzen wurzelnackt zu setzen, um sie dazu anzuregen, tiefe Wurzeln zu bilden. Wichtig ist, dass du geeignete Stauden nimmst. Dazu weiter unten mehr Infos. Dort findest du auch meine Empfehlungen für passende Stauden.

  4. Wässere deine Pflanzen in den kommenden zwei Wochen so, dass sie einerseits nicht vertrocknen, andererseits jedoch dazu animiert werden, in die Tiefe zu wachsen.

 

Pflanzen im Fokus: Was eignet sich für ein Sandarium?

Welche Pflanzen man im Sandbeet verwendet, hängt vom Nährstoffgehalt des Bodens unter der Sandschicht ab. Ist er fett und nährstoffreich, kannst du fast alles pflanzen, was für einen sonnigen Standort geeignet ist. Allerdings ist es nicht möglich, eine Sandpflanzung nachträglich zu düngen, weshalb du auf Prachtstauden mit permanent hohem Nährstoffbedarf verzichten solltest (z.B. Pfingstrosen (Paeonia), Rittersporn (Delphinium) und Sonnenbraut (Helenium)). Auch Kugellauch-Arten (Allium) fühlen sich nicht wohl.


Die Königskerze (Verbascum) bringt auftrechte Strukturen in eine Pflanzung. (Foto: Shadi/Unsplash)

  • Atlasschwingel (Festuca mairei)
  • Bergfenchel (Seseli montanum)
  • Bergminze (Calamintha nepeta)
  • Berg-Segge (Carex montana)
  • Elfenbein-Distel (Eryngium giganteum)
  • Elfenbein-Ginster (Cytisus x praecox)
  • Färberwaid (Isatis tinctoria)
  • Federgras (Nasella tenuissima)
  • Fetthenne (Sedum telephium)
  • Flachblatt-Mannstreu (Eryngium planum)
  • Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)
  • Graslilien (Anthericum ramosum)
  • Herbstastern (Symphyotrichum)
  • Hornklee (Lotus corniculatus)
  • Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata)
  • Königskerze (Verbascum)
  • Kriech-Ginster (Cytisus x beanii)
  • Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)
  • Laserkraut (Laserpitium siler)
  • Mannstreu (Eryngium)
  • Meerkohl (Crambe maritima)
  • Ochsenzunge (Anchusa officinalis)
  • Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis)
  • Prachtkerze (Gaura lindheimeri)
  • Purpur-Witwenblume (Knautia macedoncia)
  • Silberährengras (Stipa calamagrostis)
  • Steppen Salbei (Salvia nemorosa)
  • Strandhafer (Ammophila arenaria)
  • Strandnelke (Armeria maritima)
  • Strand-Platterbse (Lathyrus maritimus)
  • Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria)
  • Thymian (Thymus)
  • Trauben-Hyazinthe (Muscari)
  • Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum)
  • Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
  • Wildtulpe (Tulipa tarda, Tulipa turkestanica)
  • Wundklee (Anthyllis vulneraria 'Coccinea')

Du hast in deinem Garten keine sonnige Ecke, möchtest aber einen schattigen Waldgarten anlegen? Dann kannst du hier nachlesen, was du beachten solltest.

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