8 Tipps: Im Herbst Gutes tun für Gartentiere

Veröffentlicht am 22. September 2022 um 19:00
Eine Biene in der Wabe. Mit einfachen Mitteln kann man seinen Hausgarten für Insekten zum attraktiven Lebens- und Nahrungsraum machen. (Foto: Wolfgang Hasselmann/Unsplash)

Insekten, Vögel und andere kleine Tiere im Garten sind nützlich, um Schädlinge zu vertilgen, Schnecken zu fressen und Blüten zu bestäuben. Es gibt viele Möglichkeiten, Amsel, Igel, Marienkäfer, Bienen und Co. in deinen Garten zu locken und zum Schutz der Insekten beizutragen. Mit diesen 8 Tipps kannst du den Tieren in deinem Garten etwas Gutes tun und ihr Vorkommen fördern.

 

1. Tipp: Verblühte Stauden besser nicht abschneiden

Insekten sind auch im Herbst noch auf Futtersuche. Deshalb ist es wichtig, dass du in deinen Garten auch spätblühende Stauden pflanzt, zum Beispiel Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), Aster (Aster) oder Staudensonnenblume (Helianthus decapetalus). Ein toller Nebeneffekt: Du kannst dich an den bunten Farben, die Spätblüher mit sich bringen, erfreuen. Selbst wenn sie abgeblüht sind und verwelken, solltest du sie zum Wohle von Wildtiere nicht abschneiden. Sie bieten für einige Insekten Unterschlupf während der Wintermonate. Florfliegen und Marienkäfer ziehen sich etwa in hohle Stängel zurück. Vögel ernähren sich von den Samenständen.

 

Die meisten Stauden haben übrigens sehr schöne Samenstände, die auch während und nach dem ersten Frost noch ein interessantes Formenspiel im überwiegend kahlen Garten haben. Scheinastern (Vernonia) und Fetthenne (Sedum) kommen zum Beispiel sehr gut zur Geltung, wenn ihre Stiele und Samenstände von Raureif überzuckert sind. Zugegeben, ohne Raureif sehen Stauden den Winter über braun und welk und dadurch nicht besonders hübsch aus. Denn in der Regel sterben die oberflächlichen Teilen zum Saisonende ab und nur der Wurzelstock überwintert im Boden, um im Frühling neu auszutreiben. 

 

Die Samenstände von Sträuchern und Stauden sollte man erst im späten Frühjahr abschneiden, damit sie Wildtiere den Winter über als Nahrungsquelle und Unterschlupf nutzen können.
Die Samenstände von Sträuchern und Stauden sollte man erst im späten Frühjahr abschneiden, damit sie Wildtiere den Winter über als Nahrungsquelle und Unterschlupf nutzen können.
Die Samenstände von Sträuchern und Stauden sollte man erst im späten Frühjahr abschneiden, damit sie Wildtiere den Winter über als Nahrungsquelle und Unterschlupf nutzen können.

Die Samenstände von Sträuchern und Stauden sollte man erst im späten Frühjahr abschneiden, damit sie Wildtiere den Winter über als Nahrungsquelle und Unterschlupf nutzen können. (Fotos: Dorothea Fischer)

 

2. Tipp: Stauden mit ungefüllten Blüten pflanzen

In vielen Gärten gibt es zwar eine Vielzahl an Blüten, die den Menschen erfreuen. Doch diese werden von Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen oft nicht angeflogen. Denn in dicht gefüllte Blüten vieler Zuchtformen von Rosen (Rosa) oder Pfingstrosen (Paeonia) können Insekten nicht hineinfliegen um Pollen und Nektar zu sammeln. Einfache Blüten hingegen haben nur einen Kranz Blütenblätter und zugängliche Blütenmitten. Dazu gehören auch viele Zwiebelblumen, die im zeitigen Frühjahr aufblühen. Sie alle bieten Nahrung für viele verschiedene einheimische Arten von Bienen, Schwebfliegen, Käfer und Schmetterlinge.

 

Sonnenblumen (Helianthus annuus) sind ideale Nektarspender für Insekten mit ihrem einfachen Kranz aus Blütenblättern und der offenen Blütenmitte.

Sonnenblumen (Helianthus annuus) sind ideale Nektarspender für Insekten mit ihrem einfachen Kranz aus Blütenblättern und der offenen Blütenmitte. (Foto: Dorothea Fischer)

 

3. Tipp: Die Natur einfach machen lassen

Vermeintlich ungepflegte Bereiche im Garten mit heimischen Sträuchern, wilden Ranken, vertrockneten Stängeln, verwelkten Blüten oder nicht gern gesehenen Pflanzen, etwa Brennnessel (Urtica), Giersch (Aegopodium podagraria) und andere Wildkräuter sind lebensnotwendige Rückzugsorte für zahlreiche Insekten. Eine „wilde Ecke“ ist eine sehr einfache Methode, um Artenvielfalt im eigenen Garten zu fördern. Die Wildkräuter sind als Futterpflanzen lebenswichtig für die Jugendstadien vieler Insekten. Und Arbeit spart das sowieso.

 

Totholz, etwa Baumstümpfe oder ein Totholzhaufen sind wichtige Lebensräume für Igel, Vögel oder Insekten. Wenn möglich, solltest du Ast- und Baumhöhlen erhalten, auch wenn sie abgestorben sind. Dort finden höhlenbrütende Vögel einen natürlichen Nistplatz. Auch Astquirle, in denen Vögel ihre Nester bauen können, lässt du besser stehen, ebenso wie tote Äste an exponierter Stelle: Viele Vögel bevorzugen sie als Singwarte.

 

In einem naturnahen Garten darf auch Herbstlaub liegen bleiben, um Kleinstlebewesen als schützende Behausung zu dienen. Wenn du es nicht auf deinem Rasen oder in den Beeten liegen haben möchtest, dann kannst du es auch unter Hecken und Gehölzen anhäufeln. Ein solch zusammengerechter Laubhaufen bietet vielen Tieren den Winter über einen sicheren Unterschlupf. Unter den Blättern suchen Rotkehlchen, Amseln und Singdrosseln gerne nach Nahrung.

 

Ich mag die bunt blühende Vielfalt einer Blumenwiese. Eine blühende Wiese im Garten beherbergt eine Vielzahl nützlicher Tierarten. Mit einer bunten Blumenwiese kann ein kurz gemähter Rasen keinesfalls mithalten. Während die Blüten Nahrung liefern, leben nahe am Boden Heuschrecken und Zikaden, Käfer und Tausendfüßler. Sie sorgen für einen guten Boden und Blütenbestäubung und sind selbst Futter für viele Vögel, die auch Schädlinge vertilgen. Im Frühjahr erfreuen sich Insekten an den zeitigen Blüten von Zwiebelblumen, die in Tuffs in Rasen und Wiese gepflanzt, mit ihrer Farbenpracht erfreuen.

 

Eine „wilde Ecke“ im naturnahen Garten ist eine sehr einfache Methode, um Artenvielfalt im eigenen Garten zu fördern.

Eine „wilde Ecke“, in der zum Beispiel die wilde Brombeere (Rubus plicatus) wachsen darf, ist eine sehr einfache Methode, um Artenvielfalt im eigenen Garten zu fördern. (Foto: Will Tarpey/Unsplash)

 

4. Tipp: Nistkästen aufhängen und Insektenunterkünfte schaffen

Leider gibt es in freier Natur nicht mehr genügend geeignete Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel, Eidechsen oder Insekten. Du kannst den Tieren helfen, sich in deinem Garten anzusiedeln und so zur Artenvielfalt und einem ausgewogenen Lebensraum beitragen.

  • Vögel: Wenn es in deinem Garten keinen alten Baumbestand gibt, kannst du Nisthöhlen für Blau- und Kohlmeise, Star oder Gartenrotschwanz aufhängen. Hausrotschwanz, Bachstelze, Grauschnäpper und Zaunkönig benötigen Halbhöhlen als Nisthilfe, vor allem, wenn es im Garten oder am Haus kaum Nischen und Schlupflöcher für die Vögel gibt.
  • Marienkäfer: Sie fressen am liebsten Larven und Käfer der Blattläuse. Mit Laubhaufen oder Marienkäferhäusern als Winterquartier fördert man ihre Population im eigenen Garten. Wichtig ist auch, dass du auf Pflanzenschutzmittel verzichtest.
  • Schmetterlinge: Ich schaue gerne farbenfrohen Faltern zu, die von Blüte zu Blüte flattern, Nektar aufsaugen und meine Gartenpflanzen bestäuben. Schmetterlinge lieben sonnenwarme steinige Böden, um seine Eier abzulegen.
  • Wildbienen: Auch sie leisten einen großen Beitrag zur Bestäubung unserer Gartenstauden, Obst- und Gemüsepflanzen. Viele von ihnen sind Einzelgänger und bauen eigene Brutröhren, in denen sich ihr Nachwuchs entwickelt. Solche Wildbienenhotels als Nistplätze kann man selbst bauen, indem man in Holzklötze Niströhren mit acht Millimeter Durchmesser und acht Zentimeter Länge bohrt. Das Bienenhotel steht oder hängt am besten regengeschützt und sonnig.
  • Eidechsen, Blindschleichen und kleine Säugetiere: Sie finden Unterschlupf und Winterquartierte in Mauern und lose aufgeschichteten Steinhaufen. Je nachdem, ob diese im Schatten oder sonnig stehen, sind sie für jeweils unterschiedliche Tiere attraktiv.

 

Ein Insektenhotel für den eigenen Garten ist einfach gebaut. Es bietet vielen verschiedenen Kleinstlebewesen wie Wildbienen Möglichkeiten zum Unterschlüpfen.

Ein Insektenhotel für den eigenen Garten ist einfach gebaut. Es bietet vielen verschiedenen Kleinstlebewesen wie Wildbienen Möglichkeiten zum Unterschlüpfen. (Foto: Daniel Krueger/Unsplash)

 

5. Tipp: Heimische Bäume und Sträucher pflanzen

Das Artenreichtum an Insekten und anderen Wildtieren ist enorm, wenn in einem Garten heimische Gehölze und Blühsträucher, zum Beispiel Weißdorn (Crataegus), Holunder (Sambucus), Schlehe (Prunus spinosaoder Hainbuche (Carpinus betuluswachsen. Sie bieten den Tieren Lebensraum und Futter. Auch Obstbäume mit heimischen Sorten, am besten auf einer naturbelassenen Wiese gepflanzt, haben viel zu bieten. Im Frühjahr fliegen unzählige Nektarsammler auf die Bäume, Vögel können dort ihre Nester bauen und im Herbst gibt es leckeres Obst für alle.

 

Die Blüten des Kirschbaums (Prunus avium) bieten vielen Tieren Nahrung.

Die Blüten des Kirschbaums (Prunus aviumbieten vielen Tieren Nahrung. (Foto: Dadalan Real/Unsplash)

 

6. Tipp: Einen Kompost anlegen

Ein Komposthaufen ist in fast jedem Garten sinnvoll. Darin können Garten- und zum Teil auch Küchenabfälle entsorgt werden. Sie verrotten und liefern später wertvollen Humus, Mulch und Dünger für den Garten. Zudem sind Komposthaufen für viele Insektenarten wie Asseln oder Larven von Großlaufkäfer Lebensraum. Sie haben einen großen Anteil an der Umsetzung des organischen Materials. Mitunter kann man durch ihre Zersetzungsarbeit sogar auf ein Umsetzen des Komposts verzichten.

 

In einem Komposthaufen können Garten- und Küchenabfälle entsorgt werden. Wenn sie verrottet sind, liefern sie wertvollen Humus  für den Garten.

In einem Komposthaufen können Garten- und Küchenabfälle entsorgt werden. Wenn sie verrottet sind, liefern sie wertvollen Humus für den Garten. (Foto: Edward Howell/Unsplash)

 

7. Tipp: Vogeltränke, Wasserbecken und Teich aufstellen

Ein Teich im Garten kann man zwar nicht mit einem Feuchtbiotop in freier Natur vergleichen, aber er bietet eine große Vielfalt auf kleinstem Raum im und am Wasser. Wasserkäfer oder Wasserwanzen halten sich ihr ganzes Leben im Gewässer auf. Andere Insekten verbringen lediglich ihr Larvenstadium im Teich. Dieses kann bei der Libelle bis zu fünf Jahre dauern. Erwachsene Tiere, wie etwa Libellen, nutzen eine üppige Uferbepflanzung als Jagdrevier. Ist der Teich fischfrei, wird er zur Oase für Amphibien, Libellen und Wasserkäfer.

 

Nicht unterschätzen sollte man die Bedeutung eines Teiches als Trinkstelle für Insekten wie Bienen, Wespen, Hummeln oder Schmetterlinge. Für sie kann man am Ufer einen Flachwasserbereich mit einem Zentimeter Wassertiefe anlegen. Eine Alternative sind Ton- oder Keramikgefäße mit Steinen, in die man regelmäßig frisches Wasser füllt. Dort können Vögel und Insekten ohne die Gefahr des Ertrinkens trinken.

 

Ein Gartenteich bietet eine große Vielfalt auf kleinstem Raum im und am Wasser. 

Ein Gartenteich bietet eine große Vielfalt auf kleinstem Raum im und am Wasser. (Foto: Dorothea Fischer)

 

8. Tipp: Durchgehendes Blütenangebot schaffen

Ein insektenfreundlicher Garten steht das ganze Jahr über in Blüte: Den Anfang machen im zeitigen Frühling die Zwiebelgewächse und Weiden, gefolgt von blütenreichen Sträuchern und Bäumen. Nach dem üppigen Sommer mit bunten Wiesen hält der spätblühende Efeu bis in den Herbst Nektar und Pollen bereit. Das Staudenangebot kann man so ergänzen, dass Gartentiere das ganze Jahr hindurch Nektar und Pollen im heimischen Garten finden.

 

Du solltest außerdem immer einen Teil der blühenden Wiese stehen lassen. Ungemähte  Flächen bieten Nahrung, Nistplätze und Verstecke für Vögel, Insekten und Spinnen.

Auf einer blühenden Sommerwiese laden eine rot gestrichene Holzbank und ein Tisch zum Beobachten von Tieren auf Futtersuche ein.

Lieblingsplatz für Mensch und Tier: An diesem Sitzplatz inmitten der blühenden Naturwiese lassen sich Insekten und andere Tiere gut bei der Futtersuche beobachten. (Foto: Dorothea Fischer)

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